An Rhein und Ruhr. . Die Menschen werden immer dicker. Weltweit. In den USA, in Mexiko, in Europa. Besonders bei Kindern und Jugendlichen ist die Zunahme der Dicken besorgniserregend. Ein Interview über die Gründe dafür.

Die Menschen werden immer dicker. Weltweit. Besonders in den USA, aber auch in Deutschland. Die neue Studie aus den USA untermauert das, was Ärzte und Krankenkassen schon seit 15 Jahren beobachten und beklagen. Besonders bei Kindern und Jugendlichen ist die Zunahme der Dicken besorgniserregend. Die NRZ sprach darüber mit Rolf Buchwitz, Vorstandsmitglied der Krankenkasse AOK-Rheinland und zuständig für den Geschäftsbereich „Prävention und Gesundheitsförderung“.

Wer ist schuld, dass unsere Kinder immer dicker werden?

Rolf Buchwitz: Von Schuld will ich da gar nicht sprechen. Es gibt viele Dinge, die da eine Rolle spielen. Falsche Ernährung ist nur ein Teil davon. Fehlende Bewegung ist der andere. Die Kinder haben in den Städten heute viel weniger Möglichkeiten, sich zu bewegen. Und sie sitzen immer länger vor dem Computer.

Müssen sich die Kassen da auch auf hohe Kosten einstellen?

Das Thema Gesundheit darf man nicht in erster Linie unter dem Kostengesichtspunkt sehen. Bei Kindern und Jugendlichen hat sich die Zahl der Diabetes-Erkrankten in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Das hat mit dem Übergewicht zu tun. Und bei den 25- bis 34-Jährigen verzeichnen wir die höchste Zunahme an Diabetes. Das kostet vor allem Lebensqualität.

Was kann man dagegen tun?

Wir gehen mit unseren Beratern in die Lebenswelten der Menschen, in die Kindergärten und in die Schulen. Wir zeigen Erzieherinnen, Eltern und Kindern zum Beispiel, wie ein gesundes Frühstück aussieht. Und wir versuchen, Vereine mit Schulen zusammenzubringen. Bewegung ist wichtig.

Brauchen wir in der Schule ein Unterrichtsfach für gesunde Ernährung?

Das würde ich für die weiterführende Schule sehr empfehlen. Ein solches Fach könnte „Gesundheitswissen“ heißen.

Die Lebensmittelindustrie verdient mit ungesunden Lebensmitteln viel Geld. Muss sie sich an den Kosten beteiligen? Brauchen wir Schockbilder auf Schokoladentafeln?

Von einer Sondersteuer halte ich nichts. Aber die lange diskutierten Ampelzeichen auf Lebensmitteln wären hilfreich. Damit der Kunde sofort erkennt, ob ein Lebensmittel gesund oder ungesund ist.

Wie wär’s denn mit finanziellen Anreizen für Versicherte, die was für ihre Gesundheit tun?

Die gibt’s bei vielen Krankenkassen schon. Bei uns auch. Wer regelmäßig im Verein Sport treibt, kann Punkte sammeln. Und dafür gibt es dann Geld oder Sachpreise.

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