An Rhein und Ruhr.

Eklat in Dortmund: Rund 25 Rechtsradikale stürmten gestern am späten Abend die Wahlparty im dortigen Rathaus. Sie versuchten, sich Zugang zum Rathaus zu verschaffen, es gab Handgreiflichkeiten. Linke und Grüne versuchten, die Truppe aufzuhalten, die Polizei griff ein. Zuvor war bereits klar: Oberbürgermeister Ullrich Sierau muss in die Stichwahl. Sierau, der bei der Kommunalwahl freiwillig vorzeitig angetreten war, erreichte nur rund 44 Prozent, seine Herausforderin Annette Littmann (CDU) 32 Prozent – in Dortmund stellt die SPD seit 68 Jahren den OB.

Dirk Elbers muss bangen

Auch in einigen anderen Kommunen ist nach der Wahl vor der Wahl. Nicht überall, wo auch Oberbürgermeister und Landräte neu bestimmt wurden, bekamen die Kandidaten im ersten Wahlgang die erforderliche absolute Mehrheit. Als Überraschung gilt, dass Düsseldorfs CDU-OB Dirk Elbers um seine Führungsrolle zittern muss: Sein SPD-Gegenkandidat Thomas Geisel bewegt sich fast auf Augenhöhe und fordert Elbers zur Stichwahl am 15. Juni.

Essen hat jetzt einen Elfer-Rat zu tun: Man kann schon närrisch werden angesichts von elf Parteien und Wählervereinigungen – neun waren es bislang. Zu den Neuzugängen gehören die Piraten, die „Alternative für Deutschland“, die rechtspopulistische Vereinigung „Pro NRW“ und auch das Satire-Projekt „Die Partei“. Für das bisher regierende Viererbündnis aus CDU, Grünen, FDP und Essener Bürger-Bündnis reicht es nicht zur Mehrheit: Am Ende der Auszählung stand mit 45 von 90 Mandaten ein Patt.

In Duisburg holte die SPD 35 von 36 Wahlkreisen und konnte leicht zulegen. „Trotz der verstärkten Konkurrenz“, sagte SPD-Chef Ralf Jäger. Zufrieden zeigte sich auch Oberbürgermeister Sören Link: „Das Ergebnis bestätigt den Kurs der letzten Jahre im Rathaus, für den ich verantwortlich bin.“ Die CDU erlitt massive Einbrüche, fast neun Prozent – die Idee mit der Armutszuwanderung als zentralem Thema in den Wahlkampf zu ziehen, zog nicht. Theoretisch gäbe es erneut eine Mehrheit für Rot-Rot-Grün. Insgesamt 13 Parteien und Wählergruppen schafften den Sprung in den Rat, darunter auch die ProNRW und NPD.

In Oberhausen hingegen hat die SPD ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren. Mit 39 % verlor sie erneut rund 5 %. Gewinner sind die CDU und das neue „Bündnis Oberhausener Bürger“. Die CDU gewann 3 %, das BOB holte auf Anhieb 8,6 %.

In Mülheim, der Heimat von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, liegt die SPD knapp vor der CDU. In Moers bangt Bürgermeister Norbert Ballhaus um seine Wiederwahl. Nach dem letzten Stand der Hochrechnungen lag er rund vier Prozent hinter seinem Herausforderer Christoph Fleischhauer von der CDU, die beiden werden am 15. Juni erneut ins Rennen ums örtliche Spitzenamt gehen.

Das bleibt der Weseler Bürgermeisterin Ulrike Westkamp (SPD) erspart: Sie holte 52,3 Prozent der Stimmen und lag damit deutlich vor ihrem CDU-Herausforderer Linz, der auf 39,9 % kam.

Im Kreis Kleve hat die CDU überraschend ihre absolute Mehrheit verloren und musste auch in vielen Stadträten Federn lassen. In Kevelaer ging die absolute Mehrheit verloren, in Kalkar verlor die CDU den Status als stärkste Fraktion. Das neu gegründete Forum Kalkar hat mit fast 34 Prozent einen erdrutschartigen Sieg davongetragen. Der parteilose Bürgermeister Peter Driessen konnte in Bedburg-Hau seinen Sitz mit 84,01 Prozent überzeugend verteidigen.

In Monheim am Rhein erreichte die Wählerinitiative „Peto“ einen erdrutschartigen Sieg. Mit einem Plus von 36 Prozent kamen sie auf 65 Prozent – die Spitzenkandidaten sind im Schnitt 25 Jahre alt, Bürgermeister Daniel Zimmermann ist 31.