An Rhein und Ruhr. .

„Ist der Mai kalt und nass, füllt’s den Bauern Scheun’ und Fass“ lautet ein altes Bauern-Sprichwort. Was die Bürger aktuell jedoch nicht so erfreut, spielt den Landwirten nämlich in die Karten. Der Regen verschaffe der Ernte eine kleine Verschnaufpause, sagt Peter Hesseling vom Bauernmarkt „Lindchen“ am Niederrhein. Passend zum Ende der Eisheiligen am Donnerstag rechnet der Landwirt mit einem erneuten Schub. „Dann gibt es wieder mehr Spargel als die Leute essen können.“

Die letzte Wetterheilige, die „kalte Sophie“, macht ihrem Namen schon keine Ehre mehr. Die feuchte und kühle Luft vom Nordmeer zieht zwar heute noch einmal über das Land und bringt Schauer sowie niedrige Temperaturen mit. Ab morgen jedoch werde es besser, verspricht Oliver Klein von der Meteogroup. „Die Schauer werden im Westen seltener und die Sonne kommt öfters hervor“ – ein Hochdruckgebiet aus Frankreich zieht über NRW. Ab Donnerstag schwanken die Temperaturen zwischen 13 bis 17 Grad, am Freitag sogar zwischen 17 und 20 Grad. „Erst am Sonntag wird es wieder wechselhaft“, die Temperaturen sollen dennoch oben bleiben. Gegen Ende Mai rechnet der Meteorologe mit Temperaturen um die 25 Grad, „das steht aber noch auf wackeligen Füßen“.

Die Bauern freuen sich über die Prognosen. Von Ernteausfall keine Spur, berichtet Hesseling. „Die Landwirte stellen sich auf die Eisheiligen ein.“ Schließlich liegt die Wahrscheinlichkeit, dass der Mai die kalten Geweihten gewähren lässt, laut Meteogroup bei 70 bis 80 Prozent. Mit Folien schützen die Bauern unter anderem ihren Spargel vor Regen und Kälte. Eine schwarze Seite saugt die derzeit seltenen Sonnenstrahlen auf, die weiße schützt und hält im Sommer die Hitze fern. Aktuell schimmert die dunkle Plane auf den Feldern. Die Spargelernte habe in diesem Jahr mit ihrem Start im März/April schon sehr früh begonnen, so Hesseling. „Das war ein richtig dicker Schub für uns.“ Deshalb sei der Ertrag aktuell nicht rückläufig sondern eher normal – „Die Bauern haben genug Ware vorrätig.“

Ebenfalls langsamer wachsen laut Hesseling die Erdbeeren, einen Grund zur Sorge sieht er jedoch nicht. „Die Zeit der Gewächshaus-Erdbeeren ist vorbei, jetzt kommt das Freiland-Obst.“ Auch hier tricksen die Bauern, schützen das Gut mit Tunneln über der Erde, mit Planen oder verlangsamen den Vorgang mit Stroh. So liefe es nun mal in der Landwirtschaft: „Mit verschiedenen Kniffen versuchen wir möglichst früh zu ernten, in der Haupterntezeit und so lange es eben geht.“