Köln. Die Abi-Mottowoche in Köln läuft völlig aus dem Ruder. Unbekannte Schüler haben das Gelände des Humboldt-Gymnasiums verwüstet. Dabei wurden auch Symbole des Ku-Klux-Klans verwendet. Seit dem vergangenen Jahr gibt es in der Stadt eine Art „Krieg“ zwischen einzelnen Schulen – mit teils gewalttätigen Folgen.

Der „Schul-Krieg“ von Köln hat eine neue Eskalations-Stufe erreicht. In der vergangenen Nacht sind Unbekannte über eine Feuerleiter auf das Gelände des Humboldt-Gymnasiums in der Südstadt eingedrungen. Am Dienstagmorgen bot sich Lehrern und Schülern ein Bild der Verwüstung. „Die Eindringlinge haben an der Fassade ein widerliches Plakat aufgehängt“, schildert Schulleiter Harald Junge. Darauf seien zwei Menschen beim Analverkehr zu sehen gewesen. Auf dem Kopf trugen sie Masken, die an den Ku-Klux-Klan erinnerten.

Zudem waren sämtliche Fenster des Schul-Gebäudes mit einem Mehl-Ei-Gemisch beschmiert worden. Doch damit nicht genug:  „Vor dem Eingang haben die Täter mehrere Kisten Pferdeäpfel ausgekippt“, sagt Junge. „Auf dem Schulhof war überall Granulat aus einem Container verstreut, das eigentlich für die Sanierung des Sportplatzes verwendet werden sollte.“ Der Rektor hat bei der Polizei Anzeige erstattet - wegen Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Diebstahl.

„Seltsames Verständnis von Spaß“

Die komplette Jahrgangsstufe 12 wurde zum Aufräumen des Chaos verpflichtet. Der Grund: „Niemand wollte sagen, wer zum sogenannten Kölsch Kraat Kommando gehört. Da mussten eben alle die Folgen tragen“, erklärt Junge. Die Gruppe, zu der Abiturienten und Ehemalige des Gymnasiums zählen, hatte Anfang April ein bedrohliches Video ins Netz gestellt, auf dem rund 40 Schüler schwarz vermummt durch die Straßen ziehen und Bengalos zünden. Von Abiturienten „gegnerischer“ Schulen wurde das offenbar als Provokation verstanden. Junge vermutet, dass die Aufnahmen der Auslöser für den Vandalismus waren.

Im vergangen Jahr war die Situation während der Abi-Mottowoche in Köln bereits eskaliert. Beim Treffen mehrerer hundert Abiturienten unterschiedlicher Schulen flogen Böller und Bengalos, Polizisten wurden verletzt. Schauplatz der Auseinandersetzungen war schon damals das Gelände des Humboldt-Gymnasiums.

Die Ku-Klux-Klan-Masken führen laut Junge jedoch auf eine falsche Fährte. Das „Kölsch Kraat Kommando“ sei nicht politisch motiviert. Es gehe vielmehr um ein „seltsames Verständnis von Spaß“. Der Schulleiter zieht inzwischen Konsequenzen: Wer mit dem Logo der Gruppe auf der Kleidung in der Schule auftaucht, wird nach Hause geschickt und muss sich umziehen. Tut er dies nicht, wird der Schüler vom Unterricht suspendiert. Der Rektor versucht, an die Vernunft der Abiturienten zu appellieren. Keine leichte Aufgabe, wenn laut Junge sogar Eltern zu den Sympathisanten der Krawall-Gruppe gehören.