Köln. . Ein sechsjähriges Mädchen fiel am Samstag bei Köln in den Rhein. Ein Mann sprang hinterher, konnte es noch Richtung Ufer drücken. Helfer versuchten vergeblich, das Kind wiederzubeleben, es starb später in einer Klinik. Der Mann, der die Kleine retten wollte, trieb ab und wird vermisste. Eine Überlebenschance hatte er in dem kalten Wasser wohl nicht.

Fürchterliches Drama am Rhein: Ein Mädchen (6) ist am Samstag in Köln in den nur neun Grad kalten Fluss gefallen, die zehnjährige Schwester sprang hinterher. Jogger konnten die Kinder aus dem Rhein ziehen; allerdings wurde ein 47-Jähriger dabei abgetrieben. Er wird seither vermisst. Und um das Leben der Sechsjährigen kämpften Passanten und Rettungskräfte vergeblich. Das Kind verstarb später in einer Klinik.

Das Stammheimer Ufer im Norden der Stadt: Im Schatten von Hochhäusern nimmt der Rhein eine kräftige Kurve. Nach Angaben der Feuerwehr hatten die Mädchen am Mittag auf einem Spielplatz getollt, die Ältere soll sich die Hand verletzt haben. Um sie zu kühlen, ging das Mädchen begleitet von der jüngeren Schwester zum Fluss. Das Ufer ist dort überall leicht zugänglich. Wie die Mädchen reingestürzt sind, war zunächst unklar.

Während die Zehnjährige rasch von Passanten aus dem Wasser gezogen werden konnte, wurde das jüngere Kind von der Strömung abgetrieben. Ein zufällig anwesender Jogger zögerte nicht: Noch in Trainingskleidung sprang der türkischstämmige Mann in den Fluss. Ihm gelang es mit letzter Kraft, das Kind in Richtung Ufer zu drücken, wo es von einer Joggerin an Land gezogen wurde. Dann wurde der 47-Jährige selbst abgetrieben. Die Joggerin lief am Ufer mit, versuchte noch ihm einen starken Ast zu reichen, vergebens. Der Mann konnte ihn nicht greifen, er ging unter – und verschwand. Am Ufer bemühten sich mehrere Helfer um das sechsjährige Mädchen. Ein Polizist und wenig später ein Notarzt versuchten, es mit einer Herz-Druck-Massage wiederzubeleben, zunächst mit Erfolg.

„Selbst Profisportler kommen nicht gegen die Strömung an“

Während die beiden Mädchen und die herbeigeeilte und unter Schock zusammengebrochene Mutter in Kliniken gebracht wurden, lief eine großangelegte Suche nach dem abgetriebenen Jogger an. Mit fünf Booten, zwei Hubschraubern und 40 Einsatzkräften an Land bemühten sich Feuerwehr und Polizei, den Mann zu finden. Zwei Stunden lang wurde ein Gebiet von etwa 15 Kilometern länge flussabwärts abgesucht, ohne Erfolg.

Die Chancen, dass der 47-Jährige noch lebt, gehen wohl gegen Null. „Die Gefahr eines Schocks ist bei diesen Wassertemperaturen groß – erst recht, wenn man vorher Sport getrieben hat, der Körper erhitzt war und der Kopf unter Wasser geht“, so ein Sprecher der Wasserpolizei in Duisburg auf NRZ-Nachfrage. Nachdem Niederschläge zuletzt ausgeblieben waren, ist das frühjahrsübliche Hochwasser bislang ausgeblieben.

Der Pegel stand am Samstag in Köln bei „normalen“ 2,32 Meter. Die Fließgeschwindigkeit dürfte - so schätzt die Wasserschutzpolizei - bei etwa fünf Stundenkilometern gelegen haben. Die Strömung ist trotzdem enorm: „Selbst Profisportler können da nicht gegen anschwimmen“, mahnt Michael Grohe von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft Nordrhein (DLRG).