Gelsenkirchen. . Die Pünktlichkeit von S-Bahnen und Regionalzügen hat sich im vergangenen Jahr leicht verschlechert. Das hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr am Freitag bilanziert. Positives gab für den VRR aber auch zu melden: 7 Millionen mehr Fahrgäste. Und 35 Millionen Euro mehr Einnahmen.

Die Zahlen immerhin können sich sehen lassen: In Bussen und Bahnen im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) waren im vergangenen Jahr 1,146 Milliarden Fahrgäste unterwegs, das sind knapp sieben Millionen mehr als 2012. Und auch der Blick in die Kasse dürfte dem VRR-Führungsduo Martin Husmann und seinem neu hinzugekommenen Kollegen Jose Luis Castrillo Freude bereitet haben: 35 Millionen Euro mehr an Fahrgasteinnahmen sind zu verzeichnen, insgesamt 1,121 Milliarden Euro.

Der Alltag am Bahnsteig sieht anders aus. Noch immer nerven viele Pendler verspätete und ausfallende Züge. Mit nicht einmal 80 Prozent hat sich die Pünktlichkeit bei den RE-Linien leicht verschlechtert. Auch bei den Regionalbahnen (88 Prozent) und S-Bahnen (92 Prozent) geht es leicht bergab.

Zwar könne niemand etwas für Bergschäden im Raum Essen. Aber dann müsse wenigstens die Informationspolitik klappen. Das sei bei der Bahn nicht der Fall gewesen, und dafür werde der VRR eine Strafe aussprechen. „In Sachen Qualität“, befand VRR-Chef Husmann gestern in Gelsenkirchen mit süffisantem Lächeln, „gibt es bei der Bahn erhebliches Entwicklungspotenzial.“

Mangelhafte Infrastruktur

Aber auch andere Anbieter wie Keolis seien im vergangenen Jahr negativ aufgefallen. Seine Unzufriedenheit mit der Lage im VRR-Terrain machte der Verbundboss deutlich an den vielen Zugausfällen auf der S-Bahnlinie 68 (Langenfeld-Wuppertal): „Manchmal denke ich, es wäre besser einzustellen als diesen Verkehr beizubehalten. Dann hätte man wenigstens eine gewisse Zuverlässigkeit...“

Nach Beobachtung des VRR wird die mangelhafte Infrastruktur auf NRW-Gleisen zunehmend zum Problem. Die meisten Verspätungen fahren Regionalzüge auf den Engpässen im Raum Essen/Duisburg /Düsseldorf ein. Immerhin seien jetzt von der Bahn viele Baumaßnahmen angekündigt worden, doch auch die würden natürlich wieder zeitweise für Verspätungen sorgen.

Umso wichtiger sei es, das Infrastrukturprojekt RRX voranzutreiben, bei dem genau diese Engpässe im Netz mit Betriebsaufnahme Ende 2018 beseitigt sein sollen. Nach Angaben Husmanns laufen die Vorbereitungen für die Pendler-Premium-Linie zwischen Köln und Dortmund auf Hochtouren: 71 spurtfreudige und bis zu 160 km/h schnelle Fahrzeuge seien für den Betrieb notwendig, die Anbieter müssen sich zudem für 30 Jahre verpflichten, die Züge auch zuverlässig zu warten.

Vier qualifizierte Bewerbungen

Die Ausschreibungen dafür seien angelaufen: „Bislang haben wir vier qualifizierte Bewerbungen“, sagt Husmann, „und zwar von Bombardier, Alstom, Siemens und Stadler.“ Parallel laufe seit einigen Tagen die Ausschreibung für den Betreiber der Linie. Der VRR-Chef erwartet bei dieser Ausschreibung fünf bis zehn Bewerber.