Köln. Mit einem Aktionstag “Gemeinsam gegen Gewalt im Zug“ hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Donnerstag die Öffentlichkeit auf die schwierige Job-Situation ihrer Mitglieder aufmerksam gemacht. Dazu trafen sich ab Mittag Lokführer und Zugbegleiter aus ganz NRW vor dem Kölner Hauptbahnhof. Nach Auskunft des Landesvorsitzenden Sven Schmitte war eine aktuelle Umfrage der Gewerkschaft Anlass für das Treffen in Köln. Die GDL hatte ihre Mitglieder schriftlich zu körperlichen und verbalen Übergriffen im Dienst befragt.

Fast zwei Drittel der organisierten Zugbegleiter in NRW gaben an, im Dienst bereits körperlich angegriffen worden zu sein. Über 90 Prozent beklagten täglich Beschimpfungen bei der Arbeit. 20 Prozent gaben an, im Dienst Angst vor Gewalt zu haben, im Nachtdienst sind es 77 Prozent. In Schichten ohne weitere Kollegen haben 75 Prozent der Befragten Angst.

"Das Problem betrifft ja nicht nur uns, deshalb wollen wir auch mit den Kunden ins Gespräch kommen", sagte GDL-NRW-Chef Sven Schmitte. Diese erschreckenden Zahlen müssen Arbeitgeber, Landesregierung und Gesellschaft alarmieren, sagte Schmitte. Die GDL fordert für NRW, die Besetzung aller Nahverkehrszüge mit mindestens einem, in den Abend- und Nachtstunden mit einem zweiten Zugbegleiter oder einem Sicherheitsdienst. Auch sollten am Tag besonders auffällige Strecken personell besser ausgestattet werden.

Nach eigenen Angaben vertritt die GDL in NRW 30 bis 40 Prozent der 1600 bis 1700 Zugbegleiter aus verschiedenen Unternehmen.