Moers. .

Max Raabe traute seinen Augen nicht, als kürzlich sein Telefon gesperrt war und er online einen Blick auf die aktuellen Kosten warf. Über 4200 Euro sollte er in nur einer halben Stunde nach Katar vertelefoniert haben. Der 60-Jährige war Ziel eines Hackerangriffs auf seine Fritz Box geworden. Er schaltete seinen Anwalt ein und erstattete online Anzeige bei der Polizei.

Max Raabe hatte seinen PC und seine Datenverbindungen bis dahin für sicher gehalten. Ein neues Virenprogramm fand indes zwei Trojaner auf seinem Rechner; seine Mail-Adresse gehört zu denjenigen, die vom millionenfachen Identitätsdiebstahl betroffen war. „Kein WLAN, alles über Kabel“ – genutzt hat es ihm allerdings nichts. Ralf Awater, Pressesprecher der Kreispolizei Wesel, erklärt den möglichen Grund: das Standardpasswort der Fritz Box.

Werksmäßig sei die Fritz Box mit einem Standardkennwort versehen. Wer sich darüber einhackt habe freie Bahn, so Awater. Angerufen würden Auslandsnummern, bei denen der Inhaber die Hälfte mitverdient. Im Lagebild 2012 des Landeskriminalamtes NRW sind 103 Fälle erfasst, wobei in einem Fall ein Schaden von 32 500 Euro entstand. Im Kreis Wesel verzeichnet die Kripo bereits ein Dutzend Fälle innerhalb der letzten sechs Monate.

Telekommunikationsexperten wie die der Moerser Firma TCS raten dringend, individuelle Passworte zu vergeben und diese auch regelmäßig zu wechseln, wobei beim Mobilfunk sowohl das Gerät als auch die Karte mit einem eigenen Passwort gesichert werden sollten.

Glück im Unglück: Laut Rechtsanwalt Stephan Küppers lasse der Telefonanbieter 1&1 durchblicken, Max Raabes Rechnung stornieren zu wollen.