An Rhein und Ruhr. .
Nicht nur die Zahl Kaninchenzüchtervereine an Rhein und Ruhr schrumpft, auch dem „Rennpferd des kleinen Mannes“ geht allmählich die Puste aus. Gab es Ende der 1960er Jahre, zur Blütezeit des Sports, bundesweit mehr als 100 000 organisierte Brieftaubenliebhaber, so sind es derzeit nur noch rund 40 000. Ein Drittel davon kommt aus dem Ruhrgebiet – und ist inzwischen durchweg im Rentenalter.
„Natürlich haben wir Nachwuchssorgen“, sagt Thomas Dümmermann, Sprecher des Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter. Der Verein, der in Essen-Katernberg auch eine Taubenklinik betreibt, versucht mit lokalen Aktionen, etwa an Schulen, auch jüngere Menschen für seinen Sport zu begeistern. Brieftauben in Konkurrenz zu Smartphone und Spielkonsole – sicher kein leichtes Unterfangen.Doch noch lässt so mancher „Taubenvatta“ seine Vögel fliegen, hofft durch ihre schnelle Rückkehr in den heimischen Schlag auf Ruhm und Ehr. Die Flugsaison reicht für die mehrjährigen, erfahrenen Brieftauben von April bis Juli und für die Jungtauben von August bis September. Sogenannte Alttauben legen pro Flug stattliche Entfernungen von 150 bis 1000 km zurück, Jungtauben immerhin bis zu 200 km. Dabei erreichen sie durchschnittliche Fluggeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h. Zum besonders flotten Heimflug werden die Tauben oft mit einem Trick motiviert: Im Heimatschlag wartet dann auf sie ein zu bebrütendes Gelege, oder sie müssen ihre bereits geschlüpften Jungtauben füttern.
Am 11. und 12. Januar 2014 treffen sich die Taubenfreunde wieder zur großen Ausstellung und Europaschau in den Dortmunder Westfalenhallen. 30 000 Besucher werden erwartet – und mit ihnen 2500 „Rennpferde des kleinen Mannes“.