Gelsenkirchen. Die Ruhrkohle AG widerspricht den Vorwürfen, der Konzern gefährde die Gesundheit der Menschen im Ruhrgebiet, weil man Grubenwasser ansteigen lasse. Bisher sei in zahlreichen Untersuchungen nirgendwo ein Austritt giftiger Stoffe nachgewiesen worden, so der Zuständige für Bergbauschäden, Stefan Hager.
Die durch Medienberichte über Giftmülleinlagerungen in den Bergwerken in die Kritik geratene Ruhrkohle AG widerspricht den Vorwürfen, dass das Genehmigungsverfahren intransparent gewesen sei und der Konzern die Gesundheit der Menschen im Ruhrgebiet aufs Spiele setze, indem man das Grubenwasser ansteigen lasse.
Weder stelle man die Pumpen ab, noch gefährde man die Trinkwasserversorgung. „Die Grubenwasserhaltung müssen wir auf ewig machen, sie gehört zu den Ewigkeitskosten“, sagt RAG-Pressesprecher Christof Beike.
„Jeden Streb“ geprüft
Im Ruhrgebiet geht die Sorge um, dass mit dem Ende des Bergbaus die Grubenpumpen abgestellt und in den gefluteten Schächten gelöste Schadstoffe bis in oberflächennahe Erdschichten gelangen könnten. „Bisher wurde kein Austritt giftiger Stoffe nachgewiesen“, verweist Diplom-Ingenieur Stefan Hager, Bereichsleiter der Ruhrkohle AG und dort zuständig für Bergbauschäden, auf Untersuchungen. Die „Genehmigungsfähigkeit“ der Einlagerung sei in einer Machbarkeitsstudie festgestellt und „jeder Streb“ anhand dieser Kriterien dann geprüft worden.
Der Bergkamener Landwirt Schulze-Bergcamen hatte jüngst auf einer Veranstaltung in Gelsenkirchen berichtet, dass auf vernässten Stellen in seinen Feldern nichts mehr wachse. Für Bergbauingenieur Hager sind das hingegen „ganz normale Bergsenkungen“ infolge des Abbaus unter Tage, die aber nichts mit kontaminiertem Grubenwasser zu tun hätten.
Land will ein Gutachten
Beispiel Consol. Dort liegen über 280.000 Tonnen Reststoffe. „Die Einlagerung im Baufeld Consol Süd hat keine Auswirkungen auf die Umwelt“, versichert Hager. Trotz Flutung. 1996 sei der Bereich abgedämmt und still gelegt worden, bis 2001 ist dann das Wasser in dem Bereich gestiegen. Schadstoffe seien nicht festgestellt worden. „Und wir haben bis heute auch keine Erkenntnisse, dass sich das geändert hat.“
Bürger und auch die Politiker beschleichen allerdings Zweifel. Weshalb die Landesregierung ein Gutachten in Auftrag geben will. Der RAG-Konzern begrüßt diesen Schritt. „Das Gutachten ist gut, weil es wieder zur Versachlichung beiträgt“, sagen Hager und Beike. Ob der eingelagerte Müll jemals wieder herausgeholt werden kann, das möchten beide nicht beantworten. „Wir hatten die behördliche Genehmigung und wir haben die Einlagerung nach der vom Land beauftragten Machbarkeitsstudie vorgenommen.“
Rund 0,6 Millionen Tonnen Reststoffe im festen Einschluss
„Die Reststoffe sind unter Tage gut und sicher untergebracht“, sagt RAG-Pressesprecher Beike. Rund 1,6 Mio Tonnen wurden laut Bezirksregierung Arnsberg insgesamt als Versatz verwertet. Davon rund 0,6 Mio Tonnen Reststoffe aus Müll- und Klärschlammverbrennungsanlagen im vollständigen Einschluss. Geld verdient habe man mit der Reststoffverbringung nicht. Beike: „Das Bergbauunternehmen hat keine Gewinne erzielt.“