Duisburg. .

Götz George zieht her. Über Duisburg, das sich im Zentrum verwechselbar mache und an den Rändern verkomme. Über den Karstadt-Eigentümer, der den Kapitalismus inszeniere. Über Nokia, Opel und Thyssen-Krupp, die Abwärtsspirale, die das Revier nicht zu stoppen vermöge. Der Schauspieler, der als Schimanski in den Mythos Ruhrgebiet eingegangen ist, polterte im Interview bei „Spiegel Online“ drauflos – pünktlich vor dem nächsten „Schimanski“.

Sein Thema ist die Ohnmacht des kleinen Mannes, das Aufbegehren gegen die Mächtigen, so sinnlos es am Ende sein mag. Da passt es ins Weltbild, dass auch Duisburg angeblich gesichtslos wird. George auf „Spiegel Online“: „Immer wenn ich da wieder auftauche, fragt mich der Bürgermeister: Na, ist unsere Stadt nicht schön geworden? Aber Duisburg ist inzwischen von keiner anderen deutschen Stadt mehr zu unterscheiden, es sieht aus wie in Köln oder Düsseldorf.“

Freilich wiederholte George damit nur, was er schon vor fast drei Jahren in Interviews gesagt hatte. Aber er legte noch nach: „Neben dem aufgehübschten Duisburg gibt es inzwischen Orte, die sind so heruntergekommen, da willst du wirklich nicht mit dem Filmteam anrücken. Traurig verwahrloste Gegenden, wo kein Mensch zu sehen ist und alle Häuser vernagelt sind. Es wäre blanker Voyeurismus, sich daran zu weiden.“

In Duisburg nimmt man die Kritik entspannt. „Damit gehen wir Duisburger selbstbewusst, offen und ehrlich um, so wie die Menschen hier nun mal sind“, sagte Oberbürgermeister Sören Link (SPD). Gerade weil sie Ecken, Kanten und Probleme habe und – wie George alias Schimanski -- „nicht glatt poliert ist“, liebe er seine Heimatstadt, so Link. Und er weist auf die schönen Seiten Duisburgs hin: die Sechs-Seen-Platte, den Landschaftspark, die Skulptur Tiger &Turtle oder die neue City. „Das wären doch mal Kulissen für den nächsten Schimanski.“