Wuppertal. . Über der Wupper geht nichts mehr: Das weltberühmte Wuppertaler Wahrzeichen ist nach dem schweren Unfall vorerst außer Betrieb. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen; die Ursache für den Unfall am Donnerstagabend ist nach wie vor unklar.

Nach dem Betriebsunfall an der Wuppertaler Schwebebahn hat die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eingeleitet: Die Justizbehörde prüft demnach einen Anfangsverdacht auf fahrlässige Körperverletzung. Zur Unfallursache „können derzeit noch keine Angaben gemacht werden“, hieß es am Freitag seitens der Betreiber, der Wuppertaler Stadtwerke; eine Untersuchung werde „sicherlich mehrere Tage erfordern“. Die Schwebebahn, Wuppertals weltberühmtes Wahrzeichen, wird deshalb bis mindestens Ende nächster Woche still stehen, teilten die Stadtwerke gestern mit.

Es hätten die ersten Herbstferien seit Jahren werden können, in denen der Tourismusmagnet Schwebebahn wieder durchgefahren wäre. Durch die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen an dem Verkehrsmittel hatte es in den Schulferienzeiten seit 2010 immer wieder pausiert: Die Modernisierungsarbeiten hatten Vorrang. Neue Stahlstützen, Flüsterschienen, neue Technik. Die rüstige alte Dame Schwebebahn – Betriebsstart anno 1901 – sollte flott gemacht werden fürs neue Jahrtausend.

76 Insassen befreit

Und jetzt das. Wieder Stillstand. Ausgelöst ausgerechnet durch einen Unfall.

Am Donnerstagabend löst sich zwischen den Haltestellen Kluse und Landgericht auf 260 Metern eine Stromschiene aus dem Gerüst und stürzt teilweise herab. Zwei darunter parkende Autos werden getroffen und ein Fahrzeug auf der viel befahrenen Bundesstraße 7; die Fahrerin kommt, wenn auch mit einem großen Schrecken davon.

Acht Schwebebahnzüge zwischen Vohwinkel und Oberbarmen müssen evakuiert werden. Einer hing für Stunden auf freier Strecke fest, über der Wupper in der Nähe des alten Schauspielhauses. Für die 76 Insassen – 75 Fahrgäste und der Fahrer – ist die Situation mehr als ungemütlich: Sie müssen von der Feuerwehr aus den Waggons in der Höhe befreit werden. Ein Sprecher der Stadtwerke dankt gestern den Rettungskräften für die „ausgezeichnete Zusammenarbeit“ – und den Fahrgästen für „die Ruhe und Umsicht“.

Erinnerung an 1999: Fünf Tote

Von „mehreren Schutzengeln“ spricht Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung. Erinnerungen werden wach. An den April 1999. Damals waren bei einem schweren Schwebebahn-Unfall fünf Menschen getötet und 45 verletzt worden. Zwei voll besetzte Waggons sprangen damals aus der Führungsschiene und stürzten acht Meter tief in die Wupper; nach Wartungsarbeiten war ein Bremskeil in der Schiene vergessen worden.

Jetzt ist wieder Ursachenforschung angesagt. Die Staatsanwaltschaft hat einen Sachverständigen eingeschaltet, der den Unfall vom Donnerstagabend untersuchen soll. Gestern sollten Teile der Stromschiene, die noch auf dem Zug lagen, entfernt werden und der Wagen in die Werkstatt am Netzende im Ortsteil Vohwinkel geschleppt werden. Danach steht das Wahrzeichen der Stadt vorläufig still.

Die Wuppertaler Schwebebahn führt auf 13,3 Kilometern durch die Stadt an der Wupper. Ähnliche Bahnen, die allerdings ein deutlich kürzeres Streckennetz haben, gibt es auf dem Campus der Universität Dortmund (H-Bahn) und am Düsseldorfer Flughafen (Sky-Train).