Bochum. . Der Mediziner und Leiter des Grönemeyer Instituts in Bochum will Kinder schon früh für die Bedeutung einer richtigen Ernährung, verbunden mit ausreichender Bewegung, sensibilisieren. Er hat mehrere neue Bücher für Vorschulkinder geschrieben.

Bunter und appetitlicher könnte der Tisch kaum aussehen: rote Erdbeeren, gelbe Bananen, grüne Äpfel und Birnen, dazu Orangensaft und Vollkornbrötchen mit Käse und Salat. Eine gesunde Zwischenmahlzeit, die ganz zu demjenigen passt, der die leckeren Lebensmittel aufgetischt hat: Dietrich Grönemeyer, Arzt und Gründer des Grönemeyer Instituts in Bochum, will die fünf Kinderreporter Simon, Lea, Florian, Lisa und Greta davon überzeugen, wie einfach und lecker es ist, sich gesund zu ernähren.

Training auf Fitnessbällen

Hier, in der obersten Etage des Grönemeyer Instituts auf dem Gelände der Ruhr-Universität, hat der 60-Jährige sein Büro, hier lädt er Prominente zu Gesprächsrunden ein und bildet regelmäßig Schüler zu Gesundheitsbotschaftern aus. Auf dem Weg hierhin hat Dietrich Grönemeyer zuvor die fünf Kinder auf Fitnessbällen Platz nehmen lassen. „Das ist ein ganz tolles Trainingsgerät“, sagt er und rollt vor und zurück. „Wichtig ist, den Rücken und den Bauch zusammen zu trainieren.“ Und schon liegt er mit dem Bauch auf dem dicken Ball, streckt die linke Hand vor und das rechte Bein zurück. Die Kinder machen es ihm nach, sie rollen, wackeln, lachen. „Seht ihr, wie schwer es ist, die Balance zu halten?“, fragt Dietrich Grönemeyer.

Als Begründer der Mikrotherapie, bei der Patienten mit minimal-invasiven Eingriffen behandelt werden und die ihm den Beinamen „Rücken-Papst“ eingebracht hat, ist der Bruder des Sängers Herbert Grönemeyer berühmt geworden. Weniger bekannt ist, dass ihm die Gesundheitsvorsorge ganz besonders am Herzen liegt. „Immer mehr Kinder haben bereits Erwachsenenkrankheiten, zum Beispiel Diabetes oder Rückenschmerzen. Ich möchte erreichen, dass Kinder möglichst lange gesund bleiben.“

Aus seinem Buch „Der kleine Medicus“, in dem der zwölfjährige Nanolino durch den menschlichen Körper reist, ist inzwischen ein Mitmachmusical entstanden, das in Grundschulen gezeigt wird. „Der Medi-Circus ist gerade entlang der Nord- und Ostsee getourt. Wir suchen noch Schulen aus NRW, die wir bei der Tour im Herbst besuchen können“, sagt Dietrich Grönemeyer. Nach dem Medi-Circus werden in der Schule jeweils Workshops angeboten.

Neue Bücher mit Erwin und Rosi

Mit der Dietrich Grönemeyer Stiftung setzt sich der Arzt seit 2007 außerdem für das Fach „Gesundheitsunterricht“ an Schulen ein. Gerade hat er neue Bücher mit den Zwillingen Erwin und Rosi für Vorschulkinder herausgebracht.

„Was gehört denn zu einer gesunden Ernährung dazu?“, fragt Florian. „Man sollte grundsätzlich nicht zu viel, dafür aber ausgewogen essen“, so die prompte Antwort des Mediziners. „Besonders gesund sind Obst und Gemüse.“ Und die Bewegung nicht vergessen!

Simon hakt ein: „Welche Krankheiten kann man sonst bekommen?“ „Man wird leider dick“, so Dietrich Grönemeyer. Und er weist auf die Folgen hin: Gelenksveränderungen, Gefäßverkalkungen, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes...

Lea will noch wissen, wann sich Dietrich Grönemeyer entschieden hat, Arzt zu werden. Er antwortet: „Im Alter von etwa 20 Jahren hatte ich eine Mandel- und eine Nasenscheidewand-Operation. Danach steckten einige Tage Wattetampons in meiner Nase. Als der Arzt mir diese Wattetampons zog, tat das so weh, dass ich mir gesagt habe: Jetzt werde ich Arzt und helfe mit, dass das in der Medizin anders wird und nicht so weh tut.“ Mit 13 wollte er übrigens Pastor werden, mit 16 Journalist, auch Fußballer und Schiffsbauer zählten zu seinen Berufswünschen.

Seine Familie ist beim Thema Gesundheitsvorsorge hautnah mit dabei. Sein Sohn Till ist Filmproduzent und bringt im kommenden Jahr den Film „Der kleine Medicus“ ins Kino. „Und meine Enkelkinder wollen immer was von Spekki Bulletti vorgelesen bekommen“, erzählt der stolze Großvater. Das ist der fette, nimmersatte Fressdachs aus Grönemeyers Ernährungsbuch „Wir Besser-Esser“.

Die neuen Bücher

Neu erschienen sind „Mein großes Buch vom Körper“ sowie die Maxi-Pixi-Bücher „Erwin hat Husten“, „Erwin hat sich den Fuß verstaucht“, „Rosi hat Bauchschmerzen“ und „Rosi hat Zahnschmerzen“. Die Bücher sind im Carlsen-Verlag erschienen.

Das Wortlaut-Interview der Kinderreporter lesen Sie auf www.nrz.de/kinder.