Duisburg.. Wieder gab es einen tödlichen Auffahrunfall mit einem LKW und einem PKW. Die beiden Insassen in dem Auto starben, der belgische LKW-Fahrer hatte das Stauende auf der A40 bei Duisburg nicht gesehen. Ein neues Warnsystem soll die Fahrer früh genug vor einem Stau warnen. Bald werden die Systeme Pflicht.

Das ist Autofahrers Alptraum: Ein älteres Ehepaar aus Holland ist am Freitagmorgen auf der A 40 in Duisburg gestorben, weil ein Tanklastzug ihr Auto, das am Ende eines Staus stand, ungebremst unter einen davor stehenden Lkw-Anhänger schob. Selbst dieser Sattelzug wurde noch derart nach vorne geschoben, dass weitere drei Autos beschädigt und zwei Menschen leicht verletzt wurden. Lkw rast in Stauende, wieder mal – doch es gibt Hoffnung, dass die Zahl dieser furchtbaren Unfälle demnächst sinkt.

Denn von November 2013 an müssen automatische Notbrems-Assistenten und Spurentlassungswarner in jeden neuen Lkw- und Bus-Typen über 3,5 Tonnen eingebaut werden, von November 2015 an in überhaupt alle neu zugelassenen Laster und Busse. Das regelt die EU.

Man muss sich die Geräte vorstellen als eine Art Abstandsradar mit automatischer Notbremse. Sie gibt erst einen Warnton ab an den Fahrer und greift ein, wenn der nicht reagiert. Die Erfahrungen sind gut. „Die allermeisten Fahrer reagieren sofort selbst“, sagt Hubert Paulus, Sicherheitsexperte im Technikzentrum Landsberg des ADAC. Der appelliert an alle Spediteure und Busunternehmer, die Geräte schon jetzt einzubauen, bevor sie eh zur Pflicht werden. Die letzte greifbare Zahl, von 2009, zählt in Deutschland 58 Tote bei LKW-Auffahrunfällen und 4500 Verletzte.

Auf der A2 gab es eine unerklärliche Häufung von tödlichen Unfällen

„Das Risiko, tödlich zu verunglücken, ist dreimal größer als bei anderen Heck-Kollisionen“, sagt ADAC-Vizepräsident Thomas Burkhardt. Der Club schätzt, dass ein Drittel aller LKW-Unfälle durch die Assistenten verhindert werden können – und 70 Prozent der Lkw-Unfälle auf Autobahnen. Zu dichtes Auffahren gilt als der Fehler, den Lasterfahrer am häufigsten machen.

Zuletzt hatte es auf der jahrelangen A 2-Großbaustelle bei Hamm eine „fast unerklärliche Häufung von Lkw-Unfällen am Stauende“ gegeben, so Ingrid Scholtz, Sprecherin der Landesbehörde „Straßen NRW“ in Gelsenkirchen. Straßen NRW hatte daraufhin mehrsprachige Warnschilder aufgestellt und Tafeln mit zuckendem Licht, um herannahende Lkw-Fahrer zu warnen. Der Erfolg ist unklar, der Versuch ist ebenso beendet wie die Baustelle.

Auch am Kreuz Duisburg, dem Unglücksort von Freitag, war es nicht der erste Unfall dieser Art. Zwischen den Kreuzen Duisburg und Kaiserberg liegt nur ein Kilometer, täglich kommt es zu Rückstaus wegen des vielen Verkehrs – oder weil Fahrer erst im letzten Moment auf die zugestaute Abbiegespur zum Kreuz Kaiserberg einfädeln und bis dahin zusätzlich die rechte Spur der A 40 blockieren. Der Unglücksfahrer von gestern, ein 41-jähriger Belgier, hatte das Stauende wohl zu spät bemerkt. Wenigstens war sein Tanklastzug nicht beladen.

Lastwagen fährt auf Stauende

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Schwerer Unfall auf der A 45: Der Lkw aus Lünen fuhr in Richtung Dortmund auf ein Stauende auf.
Schwerer Unfall auf der A 45: Der Lkw aus Lünen fuhr in Richtung Dortmund auf ein Stauende auf. © Volker Lübke/WR | WR
Die Feuerwehr aus Lüdenscheid eilte zur Hilfe.
Die Feuerwehr aus Lüdenscheid eilte zur Hilfe. © Volker Lübke/WR | WR
Das Führerhaus des Lkw-Fahrers aus Lünen wurde bei dem Unfall völlig zerstört.
Das Führerhaus des Lkw-Fahrers aus Lünen wurde bei dem Unfall völlig zerstört. © Volker Lübke/WR | WR
Der Fahrer des 7,5-Tonners hatte laut Polizei das Stauende in Richtung Dortmund zu spät erkannt.
Der Fahrer des 7,5-Tonners hatte laut Polizei das Stauende in Richtung Dortmund zu spät erkannt. © Volker Lübke/WR | WR
Das Führerhaus des Lkw-Fahrers aus Lünen wurde bei dem Unfall völlig zerstört.
Das Führerhaus des Lkw-Fahrers aus Lünen wurde bei dem Unfall völlig zerstört. © Volker Lübke/WR | WR
Nach dem Unfall bildete sich über Stunden eine langer Rückstau.
Nach dem Unfall bildete sich über Stunden eine langer Rückstau. © Volker Lübke/WR | WR
Die Unfallstelle auf der A 45 in Höhe Rölveder Mühle wurde weiträumig abgesperrt.
Die Unfallstelle auf der A 45 in Höhe Rölveder Mühle wurde weiträumig abgesperrt. © Volker Lübke/WR | WR
Die A 45 zwischen Lüdenscheid-Nord und Hagen war bis zum Nachmittag blockiert.
Die A 45 zwischen Lüdenscheid-Nord und Hagen war bis zum Nachmittag blockiert. © Volker Lübke/WR | WR
Der 46-jährige Lkw-Fahrer aus Lünen wurde im Führerhaus eingeklemmt und befreit.
Der 46-jährige Lkw-Fahrer aus Lünen wurde im Führerhaus eingeklemmt und befreit. © Volker Lübke/WR | WR
Die Unfallstelle auf der A 45 in Höhe Rölveder Mühle wurde weiträumig abgesperrt.
Die Unfallstelle auf der A 45 in Höhe Rölveder Mühle wurde weiträumig abgesperrt. © Volker Lübke/WR | WR
Der 46-jährige Lkw-Fahrer aus Lünen wurde im Führerhaus eingeklemmt und befreit.
Der 46-jährige Lkw-Fahrer aus Lünen wurde im Führerhaus eingeklemmt und befreit. © Volker Lübke/WR | WR
Ein Rettungshubschrauber flog das schwer verletzte Unfallopfer in eine Klinik.
Ein Rettungshubschrauber flog das schwer verletzte Unfallopfer in eine Klinik. © Volker Lübke/WR | WR
Die Verkehrsteilnehmer in Richtung Dortmund brauchten viel Geduld.
Die Verkehrsteilnehmer in Richtung Dortmund brauchten viel Geduld. © Volker Lübke/WR | WR
Der Verkehrt staute sich zeitweise bis zu 14 Kilometern auf der A 45.
Der Verkehrt staute sich zeitweise bis zu 14 Kilometern auf der A 45. © Volker Lübke/WR | WR
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