Köln.. In den Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung und Sozialbetrug kann der Enthüllungsjournalist Günter Wallraff mit einem Ende des Verfahrens rechnen. Allerdings nicht mit einem Freispruch. Staatsanwaltschaft und Gericht schlagen jetzt die Einstellung des Verfahrens vor - gegen Geldauflage.
Das Ermittlungsverfahren gegen den Enthüllungsautor Günter Wallraff soll nach fast einem Jahr gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt werden. Das teilte die Staatsanwaltschaft in Köln mit, die wegen Verdachts auf versuchten Prozessbetrug, Beihilfe zum Sozialbetrug und Vorenthalten von Arbeitnehmerentgelt ermittelt hatte.
Es bestehe ein hinreichender Tatverdacht gegen Wallraff, erklärte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am Donnerstag.
Eine Verfahrenseinstellung gegen Geldauflage bedeute aber "keine Schuldfeststellung". Auch ein gesondertes Ermittlungsverfahren wegen Steuerhinterziehungsverdacht gehe weiter.
Günter Wallraff: Schwarz auf Weiß
Sowohl Wallraffs Verteidiger als auch das Amtsgericht Köln haben laut Staatsanwaltschaft ihr Einverständnis zur Verfahrenseinstellung gegen Auflage erklärt. Der Schriftsteller zeigte sich allerdings in einer ersten Reaktion überrascht.
Der Nachrichtenagentur dpa sagte der 70-Jährige, er müsse erst mit seinem Anwalt beraten, ob er das Angebot "in dieser Form akzeptieren werde." Wallraff hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und von einem "reinen Gewissen" gesprochen. (dpa)