Düsseldorf. .
Die Belastung von Schulen und Kindergärten mit dem Giftstoff PCB ist in NRW kein alarmierendes Problem mehr – gänzlich gelöst ist es aber nicht. Mehrere Sachverständige widersprachen in einer Anhörung des Landtags der Darstellung der kommunalen Spitzenverbände, in NRW habe sich die Gefahr in öffentlichen Gebäuden seit Erlass der PCB-Richtlinie 1996 erledigt. „Abgearbeitet ist die Problematik nicht“, sagte Holger Kruse vom Institut für Bausicherheit.
Nach Angaben von Axel Welge, Umweltfachmann beim Städtetag, wurden dagegen verbotene PCB-haltige Baumaterialien seit 2003 nur noch in wenigen Einzelfällen entdeckt. Dies hätte eine Abfrage bei den Kommunen ergeben. Systematisch seien dort Gebäude überprüft und saniert worden. Zahlen oder konkrete Fälle von PCB-Belastung wollte Welge jedoch nicht nennen.
Die Piraten sehen darin einen „Datenskandal“. Sie fordern ein transparentes Meldeverfahren per Gesetz. Insgesamt litten fast alle Stellungnahmen darunter, dass die Experten ihre Angaben kaum mit Daten und Fakten belegen konnten. Unter dem Strich blieb aber das Fazit, dass Schadstoffe in Klassenzimmern oder anderen Räumen nicht flächendeckend und gründlich genug untersucht werden.
Nachholbedarf sehen Fachleute auch bei Asbest oder Formaldehyd, das nach Einschätzung der Baubiologin Martina Clemens-Ströwer in vielen alten, aber für den Unterricht weiter genutzten Schulcontainern „immer noch in oft erheblicher Konzentration“ vorkommt. „Ein Riesenanteil der Schulen entspricht raumlufttechnisch nicht den Anforderungen“, kritisierte Michael Arns für die Architektenkammer.
Lehrer, die an Schadstoffen erkranken, würden oft nicht ernst genommen, kritisierte die Gewerkschaft GEW die öffentlichen Arbeitgeber.