Dresden. .

Es ist nicht einmal ein Jahr her, da feierte Dresdens Vorort Laubegast „Inselfest“ und Grimma die Flutparty „Aufgetaucht“. Ein Jahrzehnt nach den Überschwemmungen von 2002 hängte Sachsen seine Katastrophen-Fotos in die Fenster, zeigte froh die renovierten Häuser her, blickte zurück auf die „Jahrhundertflut“: die 21 Menschen das Leben genommen und 8,6 Milliarden Euro Schaden angerichtet hat. Die ganze Ortschaften und Existenzen vernichtet hat.

Jahrhundertflut? Laubegast ist schon wieder eine Insel, ist baden gegangen zwischen Elbe und Weißer Elster. Und Grimma ist geräumt: Wer hier im vergangenen Sommer auf dem Marktplatz in der Sonne saß – könnte heute dort nicht mehr stehen. Wer im August dabei war, als die eingestürzte Pöppelmannbrücke wiedereröffnet wurde, dürfte sie nun nicht einmal mehr betreten.

500 Millionen Euro sind seit damals in den Hochwasserschutz geflossen, andere Schätzungen kommen auf 700 Millionen. Doch man hat auch viel gestritten um Deiche, Spundwände, Flutgräben. Und nun sind sie nicht fertig: In Zwickau hat das Wasser eine Deich-Baustelle fort gespült. In Laubegast wollten sie erst gar keine Mauer bauen – es war doch ein Jahrhundert-Hochwasser, und das Jahrhundert schließlich gerade erst angebrochen. . . Und in Grimma arbeiten sie noch an den Schutzwällen. Haben gearbeitet.

„Zwei Hochwasser in elf Jahren – das ist einfach zu viel“, sagt Grimmas Bürgermeister Matthias Berger. Er habe Angst, gestand er am Montagmorgen, als die Mulde seinen Mitbürgern schon wieder in die oberen Stockwerke strömte, „dass die Bürger nicht noch einmal von vorn anfangen“. Tatsächlich hat einer von ihnen dieser Zeitung erst kürzlich gesagt: „Noch mal würde ich das nicht durchstehen.“