Essen. . Auch wenn das Wetter zurzeit nicht unbedingt den Wunsch nach einem Freibadbesuch hervorruft - in den allermeisten Badeseen in NRW kann man bedenkenlos baden. Im EU-Badegewässerbericht schneiden die Naturfreibäder überwiegend „hervorragend“ ab.
Zugegeben, zehn Grad Wassertemperatur, Fröstelwind und Nieselregen sorgen derzeit nicht dafür, dass man sich große Gedanken um die Qualität der Naturfreibäder macht. Aber immerhin lautet die gute Nachricht der EU-Kommission: Wenn dereinst das kühle Nass lockt, stimmt die Qualität – mit einer Ausnahme.
Dieses Ergebnis zeigt der von der Europäischen Kommission und der Europäischen Umweltagentur vorgelegte jährliche Badegewässerbericht. Danach erhielten 82 von 93 überprüften Badegewässern die Note „hervorragend“. Zwei Badestellen wurden von „hervorragend“ zu „gut“ herabgestuft: der Heiderbergsee bei Brühl und die Badestelle in der Freizeitanlage Höxter-Godelheim. Der Blausteinsee im Kreis Aachen erfüllte allerdings die Mindestanforderungen nicht und gilt als mangelhaft.
Die EU-Kommission stützt sich bei ihren internationalen Vergleichen auf die Daten, die ihr die lokalen Wasserschutzbehörden liefern. Und die untersuchen die Badegewässer auf ihre Belastungen mit Keimen und Bakterien, messen die Temperatur und die Sichttiefe. Mehr als zwei Meter sind es in Moers meistens nicht, obwohl sich das Wasser im Monatsturnus erneuert – dem hindurch fließenden Bach sei Dank.
Bettenkamper Meer in Moers mit schlechten Noten
So wurden beispielsweise im vergangenen Jahr im Naturfreibad Bettenkamper Meer in Moers im monatlichen Abstand von Anfang Mai bis Ende August Proben entnommen. Zweimal hat das Bad die vorgegebenen Grenzwerte bei den Bakterien gerissen, maximal 100 so genannte Keimbildende Einheiten (KBE) pro 100 Milliliter dürfen im Wasser gefunden werden, am 4. Juni und am 2.Juli wurden 300 beziehungsweise 330 KBEs gemessen. Kein Drama für die Badegäste, aber es reicht dann eben nicht mehr zur Bestnote im EU-Bereich. Zum Vergleich: der so schlecht bewertete Blausteinsee hat fünfmal die Werte überschritten – und im August letzten Jahres sogar fast um das 20-fache.
Manche Seen, die freundlich glitzernd zum Bade laden, sind wegen der Keimbelastung schon seit Jahrzehnten gesperrt, beispielsweise der Essener Baldeneysee, bei dem in den 50er-Jahren das Baden verboten wurde. „Vorläufig“, wie es hieß. Jetzt immerhin gibt es leise Hoffnung fürs Schwimmen im Ruhrwasser: Drei Jahre lang misst ein Dortmunder Institut die Wasserqualität der Ruhr. Und wenn die Keime gehen, dürfte der Badegast kommen, an ausgewählten Stellen zumindest. Vorausgesetzt, das Wetter wird irgendwann besser.