Köln. . An den Flughäfen in Nordrhein-Westfalen und Hamburg wird am Wochenende nicht gestreikt. Etwa 100 Beschäftigte des Sicherheitspersonals hatten am Flughafen Köln/Bonn die Arbeit niedergelegt. Mehr als 100 Flüge mussten gestrichen werden. Beim Airport stößt der Streik auf wenig Verständnis.
Vorläufige Entwarnung für Flugreisende: An den Flughäfen in Nordrhein-Westfalen und Hamburg wird am Wochenende nicht gestreikt. Der Ausstand der Sicherheitskräfte wird bis zum kommenden Montag ausgesetzt, teilte die Gewerkschaft Verdi am Freitag mit. Der Arbeitskampf habe in der breiten Öffentlichkeit viel bewegt. Jetzt sei es wichtig, den Druck auf die Ministerien und Fluggesellschaften auf Bundesebene zu erhöhen, hieß es bei Verdi in Hamburg. Um diesen Gesprächen ausreichend Raum zu geben, würden die Streiks ausgesetzt.
100 Flugausfälle am Airport Köln/Bonn
Am Morgen hatte das Sicherheitspersonal an den Fluggastkontrollen den Betrieb am Flughafen Köln/Bonn weitgehend lahmgelegt. Nach Auskunft von Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Becker begann der Streik der Kontrolleure mit der ersten Schicht um 4 Uhr. Rund 100 Beschäftigte hätten sich daran beteiligt. Weitere 100 wollten den Tag über die Arbeit niederlegen. Über 100 Flüger wurden für Freitag gestrichen.
Während nach Mitternacht noch zwei Flüge in die Türkei planmäßig abgefertigt worden waren und ebenso drei Maschinen aus Istanbul und Ankara in Köln landeten, ging ab 4.00 Uhr fast nichts mehr. Bei den Angaben zum Flugstatus auf der Internetseite des Airports war meistens "annulliert" zu lesen.
"Hier herrscht gähnende Leere"
Viele Fluggäste mussten erhebliche Beeinträchtigungen in Kauf nehmen. Wartende standen vor der einzigen geöffneten Kontrollschleuse an. "Normalerweise sind um diese Zeit geöffnet 12 bis 15 Kontrolllinien geöffnet", sagte ein Flughafensprecher am Morgen. Allerdings seien viele Reisende vorab gut informiert gewesen und erst gar nicht angereist. "Hier herrscht gähnende Leere", hieß es weiter.
"Wir nehmen Beschäftigte in der Probezeit und mit befristeten Verträgen von den Streikaufrufen aus", sagte Becker. Am Morgen sei nur eine von rund 15 Kontrollschleusen besetzt, durch die Passagiere abgefertigt werden könnten, hieß es. Lange Schlangen wie in Hamburg, wo Verdi zum zweiten Tag in Folge zum Streik aufgerufen hatte, bildeten sich in Köln/Bonn am Morgen aber noch nicht.
Wie schon am Donnerstag am Düsseldorfer Flughafen soll der Streik den ganzen Tag dauern und wird nach den Erwartungen des Flughafens zu schweren Behinderungen des Flugbetriebs führen. Geplant waren für Freitag von Köln/Bonn aus ursprünglich rund 100 Starts mit etwa 10 000 Reisenden. Tausende Fluggäste waren schon am Donnerstag von den vorübergehenden Arbeitsniederlegungen betroffen.
"Wenig Verständnis für den Streik"
Bei den Angaben zum Flugstatus auf der Internetseite des Airports war meistens "annulliert" zu lesen. Der Streik des Sicherheitspersonals ließ die Kontrollen erneut zum Nadelöhr werden. Lange Schlangen wie in Hamburg, wo Verdi zum zweiten Tag in Folge zum Streik aufgerufen hatte, bildeten sich in Köln/Bonn am Morgen jedoch nicht.
Man habe wenig Verständnis für den Streik, hieß es am Airport: "Die wenigsten Beschäftigten des Sicherheitsgewerbes arbeiten am Flughafen und das sind ausgerechnet die Besserverdiener der Branche".
Auch in Hamburg wieder Streik
Verdi fordert in dem festgefahrenen Tarifstreit 30 Prozent mehr Lohn für das private Sicherheitspersonal. Ziel der Gewerkschaft ist es nach eigener Aussage, die 34 000 Beschäftigten der privaten Sicherheitsbranche in NRW „aus dem Niedriglohnsektor zu befreien“. Die Arbeitgeber bieten zwischen fünf und neun Prozent.
Für Streiks von Sicherheitspersonal wurden laut Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Becker bewusst Kontrolleure an Flughäfen ausgesucht. "Ich verhehle nicht, dass wir in unserer Streikplanung wussten: Das hat Druckpotenzial", sagte Becker im Deutschlandfunk. Es gehe insgesamt aber um Verbesserungen für die gesamte Branche. In Zukunft könnten auch Sicherheitskräfte aus anderen Bereichen in Streiks treten. (dpa)