Vereine und Wohlfahrtsverbände, die sich vor Ort um die Probleme einkommensschwacher Familien kümmern, erleben in ihrer Arbeit seit vielen Jahren, dass für immer mehr Mütter und Väter teure Klassenfahrten kaum noch zu finanzieren sind. Auch Kosten wie Toiletten-, Kopier- oder Ausflugsgeld belasten das Familienbudget.

Der Verein „Klartext für Kinder – Aktiv gegen Kinderarmut!“, der von der NRZ unterstützt wird, hat sich deswegen Ende des vergangenen Jahres gemeinsam mit der „Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrt Moers“ an Schulministerin Sylvia Löhrmann gewandt: „Aus Gesprächen mit betroffenen Eltern wissen wir, dass Teile der Lehrerschaft mögliche Liquiditätsengpässe außer Acht lassen. Für Kinder und Eltern entsteht zusätzlicher Druck, die angeforderten Mittel zu beschaffen, um Ausgrenzung zu vermeiden.“ Diese Realitäten sollten bei der Gestaltung des schulischen Angebots und der Einführung von neuen Standards berücksichtigt werden.

„Die Schulen entscheiden über über Schulfahrten eigenverantwortlich“, heißt es in der Antwort aus dem Ministerium. „Die Lehrkräfte müssen jedoch die von der Schulkonferenz beschlossene Kostenobergrenze einhalten.“ Diese sei ausdrücklich möglichst niedrig zu halten, um „die Eltern nicht unzumutbar zu belasten“.

In Elternabenden und in Schulkonferenzen können Eltern Einfluss auf Kosten und Länge von Klassenfahrten nehmen. „Ich empfehle den betroffenen Eltern, von ihrem Mitbestimmungsrecht frühzeitig Gebrauch zu machen“, lässt die Ministerin mitteilen.