Köln. Im Ruhrgebiet und Rheinland haben mehr als 400 Polizisten und Steuerfahnder Razzien gegen die italienische Bau-Mafia durchgeführt. Zeitgleich hatten auch italienische Behörden mit Durchsuchungen in Italien begonnen. Durch Strohfirmen soll ein Schaden von mehr als 30 Millionen Euro entstanden sein.
Polizei und Steuerfahndung ist ein Schlag gegen die italienische Baumafia
gelungen. Mehr als 400 Beamte durchsuchten am Donnerstag mit Unterstützung von
Spezialeinheiten Räumlichkeiten italienischer Baufirmen in 15
nordrhein-westfälischen Städten, wie Staatsanwaltschaft und Polizei in Köln
mitteilten.
Zeitgleich begannen demnach italienische Ermittler mit
Durchsuchungen in Licata, Ravanusa und Piazza Armerina auf Sizilien. Nach ersten
Angaben wurden bei den Razzien elf Haftbefehle in Nordrhein-Westfalen
vollstreckt, auf Sizilien wurden sechs italienische Verdächtige
festgenommen.
Den Beschuldigten wird zur Last gelegt, 24 sogenannte Strohmannfirmen
gegründet zu haben. Über diese Firmen sollen Schwarzarbeit und Steuerstraftaten
mit einem Gesamtschaden von mehr als 30 Millionen Euro abgewickelt worden sein.
Spezialisten waren damit beschäftigt illegale gewinne abzuschöpfen
Die Durchsuchungen in Nordrhein-Westfalen erstreckten sich auf Privatwohnungen
und Geschäftsräume in Köln, Leverkusen, Bergisch-Gladbach, Troisdorf, Solingen,
Hagen, Schwerte, Witten, Dortmund, Hamm, Pulheim, Recklinghausen, Bornheim,
Geilenkirchen und Wuppertal.
Der Schlag gegen die italienische Baumafia ist den Behördenangaben
zufolge das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit unter anderem von
Staatsanwaltschaft und Polizei Köln, der Steuerfahndungsämter Düsseldorf, Bonn
und Wuppertal und des Bundeskriminalamts. Auf italienischer Seite waren demnach
neben Carabinieri-Dienststellen der Generalstaatsanwaltschaft im sizilianischen
Palermo und der Ermittlungsrichter des Gerichtes der Provinz Agrigent
beteiligt.
Spezialisten in NRW und Italien waren am Donnerstagmorgen damit
beschäftigt, die von den überwiegend sizilianischen Tatverdächtigen
erwirtschafteten illegalen Gewinne abzuschöpfen. Unter anderem wurde eine
Luxus-Villa auf Sizilien beschlagnahmt. (dpa/rtr)