Essen. . Sichergestelltes Diebesgut, Aufbruchswerkzeuge, insgesamt 37 Festnahmen – das ist die Bilanz der Großrazzia gegen Einbrecher im Rheinland. Innenminister Ralf Jäger zog zufrieden Bilanz und versicherte: „Wir lassen im Kampf gegen Wohnungseinbruch nicht locker.“

Das Trio hatte auf dem Standstreifen der A4 bei Kerpen Halt gemacht und zurückgesetzt. Als die Zivilstreife nahte, stürzten die drei jungen Leute aus dem Auto, versuchten noch zu fliehen – vergebens. Auf einem nahen Acker war Endstation. Der 18-Jährige und seine beiden 14-jährigen Begleiter wurden festgenommen. Im Auto des Trios wurden die Fahnder fündig: Sie entdeckten einen Wandtresor mit 15 000 Euro Bargeld und Schmuck im Wert von 25 000 Euro, der kurz zuvor in Erkrath gestohlen worden war. Bingo!

Nordrhein-Westfalens Polizei und der Kampf gegen Einbrecher: Gut 2000 Beamte waren am Donnerstag bei einer neuerlichen Großaktion auf den Beinen. Im Rheinland zwischen Düsseldorf und Aachen gab es Verkehrskontrollen, Wohnungen und Szenetreffs wurden durchsucht, An- und Verkaufsläden überprüft. Am Freitag zogen die Verantwortlichen zufrieden Bilanz. „Wir lassen im Kampf gegen Wohnungseinbruch nicht locker“, versicherte Innenminister Ralf Jäger (SPD).

9500 Menschen und 8000 Autos kontrolliert

Insgesamt wurden 37 Verdächtige wegen verschiedener Delikte festgenommen, bei 25 von ihnen sei ein direkter Bezug zu Einbrüchen festzustellen, heißt es. Die Beamten stellten Beutegut, Einbruchswerkszeuge, aber auch scharfe Waffen samt Munition sicher. Rund 9500 Personen und 8000 Autos wurden bei den Kontrollen überprüft. Davon versprechen sich die Fahnder wichtige Erkenntnisse für künftige Ermittlungen, indem sie dann z. B. Personen und Fahrzeuge zuordnen können.

Der Aufwand war einmal mehr enorm: An der Großaktion unter Kölner Federführung waren insgesamt 13 Polizeibehörden beteiligt. An den Autobahnen war zur Überwachung aus der Luft auch ein Hubschrauber im Einsatz. Vor allem die A4 gilt als Einfallstor für Profi-Straftäter, die von Belgien oder den Niederlanden aus agieren. Häufig sind es Kriminelle, die ursprünglich aus Bulgarien oder Rumänien stammen.

Aufklärungsquote leicht gestiegen

Die Razzia war der dritte Großeinsatz über Städte- oder gar Ländergrenzen hinweg. Mitte November waren die Polizeibehörden im Ruhrgebiet gemeinsam aktiv gewesen. Eine weitere Großaktion gab es in Aachen zusammen mit Kollegen aus Belgien und den Niederlanden. „Im Grunde sollte jeder im Bereich des Wohnungseinbruchs tätige Mensch jetzt wissen, dass NRW für ihn ein gefährliches Pflaster ist“, sagte Frank Scheulen vom Landeskriminalamt. Zumindest am Donnerstag schien die Botschaft angekommen zu sein. Im Rheinisch-Bergischen Kreis etwa gab es den Tag – gänzlich unüblich – nur einen einzigen Wohnungseinbruch.

Der Polizei geht es freilich um eine Wirkung über den Tag hinaus. „Jederzeit wieder“ könne es solche Großaktionen geben, heißt es im Innenministerium. Seit etwa zwei Jahren hat sich die Polizei verstärkt dem Kampf gegen Einbrüche verschrieben; öffentlichkeitswirksam gibt es dazu auch die Kampagne „Riegel vor“. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass Erfolge nur mühsam zu erringen sind. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2012 stieg die Aufklärungsquote von 14 auf landesweit 14,6%. Gleichzeitig stieg aber auch die Zahl der Einbrüche und -versuche auf rund 43 000 (+9,6%).