Viersen. Bei der Sprengung einer 250-Kilogramm-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg in Viersen sind am Montagabend mehrere Häuser beschädigt worden. Zwei Anbauten wurden so stark beschädigt, dass sie abgerissen werden mussten. Für die Sprengung mussten tausende Menschen in Viersen ihre Wohnungen verlassen.

Die Sprengung einer Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg in der Innenstadt von Viersen am Niederrhein hat erheblichen Sachschaden ausgelöst. Die Anbauten von zwei Ladenlokalen in der Hauptstraße müssen wegen ihrer schweren Beschädigung abgerissen werden, teilte die Stadt Viersen am Dienstag bei der Bilanz der kontrollierten Explosion vom Montagabend mit. Die Häuser mit den Ladenlokalen seien zwar ebenfalls beschädigt, aber weiter bewohnbar. Verletzt wurde durch die Explosion niemand.

Bauarbeiter hatten den Blindgänger Montagnachmittag in der Innenstadt bei ihren Arbeiten entdeckt. Es handelte sich um eine US-amerikanische Bombe mit einem Säurezünder. Der Kampfmittelräumdienst stellte fest, dass diese nicht zu entschärfen war. Als Folge wurde die gesamte Innenstadt evakuiert. In einem Umkreis von 500 Metern mussten alle Bewohner ihre Häuser verlassen, im weiteren Umkreis bis 1000 Metern durften sich die Viersener nicht im Freien aufhalten. Viele Viersener mussten bis in die Nacht zum Dienstag in Turnhallen und der städtischen Festhalle ausharren.

Die meisten Geschäfte konnten am Dienstag wieder öffnen

Durch die Druckwelle der Explosion zerbarsten in der Fußgängerzone etliche Schaufensterscheiben und Fenster, auch viele Dachziegel riss die Druckwelle herunter. Noch in der Nacht räumten städtische Mitarbeiter die Trümmer beiseite. Am Dienstag konnten bis auf ein Kinderbekleidungsgeschäft und ein Optiker bereits wieder alle Läden in der Innenstadt öffnen.

Auch 67 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs werden in Deutschland nach wie vor regelmäßig Blindgänger gefunden. Häufig können sie vom Kampfmittelräumdienst entschärft werden. Immer wieder müssen sie aber auch gesprengt werden, da eine Entschärfung zu gefährlich wäre. In München führte Ende August solch eine Sprengung einer Fliegerbombe zu erheblichen Schäden im Stadtteil Schwabing.

250 Kilogramm schwere US-Fliegerbombe

Durchgeführt hatten die Sprengung in Viersen um 23.06 Uhr Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes. Sie hatten sich für die Sprengung der 250 Kilogramm schweren US-Fliegerbombe entschieden, da der Säurezünder nicht entschärft werden konnte. Rund 10.000 Menschen mussten nach Angaben der Stadtverwaltung ihre Wohnungen verlassen. Etwa 700 Einsatzkräfte waren an der Aktion beteiligt. Gegen Mitternacht wurde die Evakuierung aufgehoben.

Auch in Hamburg ist am Montagabend eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich gemacht worden. Anders als in Viersen konnte der Hamburger Blindgänger jedoch entschärft werden. Die Sprengstoffexperten begannen ihre Arbeit um kurz vor 23.00 Uhr und brauchten 38 Minuten, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Nach der Entschärfung begannen die Einsatzkräfte, die gesperrten Gebiete wieder freizugeben. Etwa 200 Menschen hatten sich während der Sperrung in einer als Notunterkunft eingerichteten Schule eingefunden. (dapd)