Arnsberg. Ab April sollen Jäger in den NRW-Staatsforsten nicht mehr mit Blei schießen. Hinter der neuen Vorgabe stecken Umwelt- und Verbraucherschutzgründe - unter anderem, weil Wildfleisch laut Bundesinstitut für Risikoforschung zu den am stärksten belasteten Lebensmitteln zählt. Jäger reagieren verärgert.
Für die nun anlaufende Jagdsaison gibt es noch keine Einschränkung. Ab 1. April 2013 aber gilt: In nordrhein-westfälischen Staatsforsten, zu denen beispielsweise der Reichswald am Niederrhein gehört, darf dann nur noch mit bleifreier Munition gejagt werden. Der Landesbetrieb Wald und Holz macht für diese Vorgabe Umwelt- und Verbraucherschutzgründe geltend.
Bei Jägern sorgt sie aber für Verärgerung. Dort heißt es, dass bleifreie Munition in der Regel besonders hart ist, deshalb durch den Körper der Tiere gehe und diese möglicherweise nur verletze. Bleimunition spalte sich im Körper des Tieres auf und töte diese. Jäger sehen auch die Gefahr von gefährlichen Querschlägern, weil bleifreie Kugeln vom Ziel abprallen könnten.
Wildfleisch gilt als stark belastet
Das allerdings weist der Landesbetrieb in einer Mitteilung zurück. Eine Untersuchung der Deutschen Versuchs- und Prüfanstalt für Jagd- und Sportwaffen habe festgestellt, dass es beim Abprallverhalten keine wesentlichen Unterschiede zwischen bleihaltigen und bleifreien Geschossen gebe.
Aus Sicht des Landesbetriebes ist wichtig, dass der Eintrag von Schadstoffen in die Umwelt minimiert wird. Wildfleisch zähle laut Bundesinstitut für Risikoforschung zu den am stärksten mit Blei belasteten Lebensmitteln.
Ein Problem: Es fehlt an Übungsmöglichkeiten fürs Schießen mit bleifreier Munition. „Die Zulassungen mancher Übungsschießstände müssen mit Blick auf die Verwendung bleifreier Geschosse aktualisiert werden“, räumt der Landesbetrieb ein.