Düsseldorf. Den mutmaßlichen Mitgliedern der Düsseldorfer Al-Kaida-Zelle wird ab Mittwoch der Prozess gemacht. Die Bundesanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, im Auftrag der Al-Kaida-Führung einen “aufsehenerregenden Terroranschlag“ in Deutschland geplant zu haben.

Wegen Vorbereitung eines Anschlags in Deutschland müssen sich ab Mittwoch vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf die vier mutmaßlichen Islamisten der sogenannten Düsseldorfer Zelle verantworten. Die Bundesanwaltschaft legt den Angeklagten unter anderem Mitgliedschaft im Terrornetzwerk Al-Kaida zur Last. Sie planten demnach einen "aufsehenerregenden Terroranschlag", hatten aber noch kein konkretes Ziel ausgewählt.

Laut Anklage sollen die Terrorverdächtigen den Anschlag im Auftrag der Al-Kaida-Führung geplant haben. Die Zelle um den hauptverdächtigen Marokkaner Abdeladim El-K. war Ende April 2011 nach monatelangen Observationen ausgehoben worden. Der Bundesanwaltschaft zufolge planten die Männer Anschläge mit selbst gebauten Bomben und experimentierten in Düsseldorf bereits mit verschiedenen Chemikalien am Bau eines Zünders.

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Den Befehl zu einem Blutbad soll der 30-jährige El-K. während seiner Ausbildung in einem Terrorcamp im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet von einem hochrangigen Al-Kaida-Mitglied erhalten haben. Dort wurde er laut Bundesanwaltschaft im Umgang mit Schusswaffen sowie in der Herstellung von Sprengstoffen und Zündvorrichtungen unterrichtet. Zudem soll er in Verschlüsselungsprogramme der Terrorgruppe eingewiesen worden sein und Zugriff auf Anleitungen zum Bombenbau erhalten haben.

Anschlag soll seit Ende 2010 geplant worden sein

El-K. hatte in Bochum studiert und war für die Behörden bis zu seiner Rückkehr aus dem Terrorcamp im Mai 2010 ein unbeschriebenes Blatt. Das Bundeskriminalamt (BKA) wurde auf ihn nach Hinweisen eines US-Geheimdienstes aufmerksam und hatte den Mann seit Anfang 2010 im Visier. Die Angeklagten sollen Ende 2010 mit den Vorbereitungen für den Anschlag in Deutschland begonnen haben. Dazu informierte sich El-K. der Bundesanwaltschaft zufolge ab Dezember 2010 über Sicherheitsvorkehrungen an öffentlichen Gebäuden, Flughäfen und Bahnhöfen.

Bei den weiteren Beschuldigten, die sich neben El-K. im Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Gerichts verantworten müssen, handelt es sich um den Deutsch-Marokkaner Jamil S., den Deutsch-Iraner Amid C. und den Deutschen Halil S. El-K., Jamil S. und C. wurden am 29. April 2011 in Düsseldorf und Bochum festgenommen, die Festnahme von Halil S. erfolgte am 8. Dezember 2011 in Bochum. Für das Verfahren beraumte der Staatsschutzsenat zunächst 30 Verhandlungstage bis Ende November an. (afp)