Essen. Unwetter mit schweren Regenfällen und Gewittern sind am Nachmittag über NRW hinweggezogen: An der TU Dortmund hat eine Zwischendecke den Regenmassen nicht standgehalten und ist eingesackt. In Essen wurde wegen der Unwetterwarnung ein Kinderfest abgesagt. Viele Züge kamen zu spät.
Starke Regenschauer im ganzen Land sorgten am Nachmittag für Verspätungen bei der Bahn. Zwischen Bochum und Essen ist nach Angaben der Bahn der Blitz in eine Oberleitung eingeschlagen. Ab 14 Uhr ging auf der Strecke über den Bahnhof Wattenscheid nichts mehr. Regional- und Fernverkehr wurden umgeleitet. Um 16:35 Uhr wurde die Sperrung laut einer Bahnsprecherin wieder aufgehoben.
Wegen einer Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes hat die Stadt Essen das für 14 Uhr geplante Kinder- und Familienfest zur Eröffnung des Ferienspatzes abgesagt. Meteomedia warnte in Essen vor Gewitter mit Starkregen.
Schweres Gewitter in Witten
Starker Regen, Blitz und Donner: Ein schweres Gewitter ging gegen 13 Uhr auch über Witten nieder. Wegen Überflutungen war die Feuerwehr An den Pappeln, in der Schleiermacher- und Ardeystraße im Einsatz.
Die Polizei Bochum gab unterdessen Entwarnung für das Festival Bochum Total. Trotz des Regens sei das Festival nicht in Gefahr.
Heftige Regenfälle in NRW
Das heftige Unwetter mit Starkregen, das zwischen etwa 12 und 13 Uhr über Dortmund zog, hat in der Stadt Spuren hinterlassen. Unter anderem ist im Gebäudeteil ef50 an der TU eine Zwischendecke eingesackt. In Strömen hat der Regen die darunterliegenden Räume überflutet. Ursache war offenbar ein geplatztes Regenrohr: Das Wasser lief in die Decke, die Bauteile hielten dem hohen Druck nicht stand. Das Gebäude wurde evakuiert und von der Feuerwehr großräumig abgesperrt. Die Helfer pumpten den Keller leer und errichteten eine Sandsack-Barriere, um die Stromversorgung zu schützen.
Alle Veranstaltungen im betroffenen Gebäude sind abgesagt, Seminare und Vorlesungen ebenso wie die "Nacht der Beratung" für studierwillige Schüler. Wann das Gebäude wieder betreten werden kann, ist laut Feuerwehr fraglich. Statiker nehmen das Gebäude derzeit genau unter die Lupe.
Jugendliche retten Mann aus überfluteter Unterführung
Drei Jugendliche haben nach dem Starkregen am Mittag einen Mann befreit, der mit seinem Auto vom Wasser eingeschlossen war. Der 67-Jährige steckte in einer überfluteten Unterführung in der Dortmunder Innenstadt fest.
Nach eigener Aussage hatte der 67-Jährige die Höhe des Wasserstandes unterschätzt und war trotz allem in die Unterführung gefahren. Am tiefsten Punkt der Straße blieb der Wagen manövrierunfähig stecken – von allen Seiten drang das Wasser in s Fahrzeuginnere. Der Fahrer konnte nicht mehr aussteigen, da der Wasserdruck von außen auf die Fahrertür zu hoch war.
Drei 15-jährige Dortmunder, zwei Jungen und ein Mädchen, bemerkten die brenzlige Lage des Mercedesfahrers und handelten sofort. Sie kämpften sich während des Dauerregens zum Mercedes vor und zogen den Fahrer aus dem Fahrzeug. Anschließend schoben die Vier gemeinsam das Auto aus dem Wasser. Der 67-Jährige blieb unverletzt.
45 Liter Regen pro Quadratmeter in Dortmund
Die Feuerwehr war in Dortmund in Dauerbereitschaft. Laut ersten Angaben sind mehrere Keller und Tiefgaragen vollgelaufen – schwerpunktmäßig in Dortmund-Dorstfeld. Zudem lösten Blitze eine Hand voll Brandmeldeanlagen aus. Schäden durch Blitzeinschläge sind der Feuerwehr bislang aber nicht bekannt. Zwischenzeitig wurde auch „Stadtalarm“ ausgerufen – also auch die Freiwilligen Feuerwehren in den Stadtteilen in Alarmbereitschaft versetzt.
In einer Stunde fielen in Dortmund rund 45 Liter Wasser pro Quadratmeter, wie Rebekka Krampitz vom Wetterdienst Meteomedia mitteilte. Das sei wirklich viel: In einem normalen Monat fallen in Dortmund ihren Angaben nach 84 Liter pro Quadratmeter.
Heftige Regenschauer besonders Wetterphänomen
Gewitter mit Starkregen sorgten am Donnerstagnachmittag auch für 27 Unwettereinsätze im Stadtgebiet Bochum. Besonders betroffen waren die Stadtteile Wattenscheid und Goldhamme.
Der heftige Regenschauer ist laut Krampitz auf ein besonderes Wetterphänomen zurückzuführen: Weil es in großer Höhe sehr wenig Wind gebe, könne es immer wieder zu relativ ortsfesten Gewittern kommen. Bis zum Abend musste man sich laut Krampitz in ganz NRW auf Gewitter und teilweise heftige Regenfälle einstellen.