Essen. Der Blitz-Marathon in NRW ist vorbei. Weniger Autofahrer als beim letzten Mal wurden beim Rasen erwischt, die meisten hielten sich an die Tempolimits. Innenminister Ralf Jäger lobt die Autofahrer. Doch es gab auch einige Ausnahmen.
Der Sportwagenfahrer in Willich war eine Ausnahme, eine unrühmliche Ausnahme. Mit 143 Stundenkilometern wurde er am Dienstag geblitzt - doppelt so schnell wie erlaubt. Er muss nun 600 Euro Strafe zahlen und drei Monate auf seinen Führerschein verzichten.
Doch die meisten Autofahrer verhielten sich beim zweiten Blitzmarathon in NRW so, wie es sich Polizei und Minister gewünscht hatten. In Essen fuhren beispielsweise 97 Prozent der Autofahrer nicht schneller als erlaubt. So hatten Polizisten und Wutpunkt-Paten an einigen Stellen kaum etwas zu tun. Beschweren wollte sich darüber aber niemand. "„Die Polizisten stellten landesweit fest, dass die Autofahrer sich an die Regeln gehalten haben und langsamer gefahren sind", lobte NRW-Innenminister Ralf Jäger zufrieden.
Nächster Blitz-Marathon schon im Planung
So zufrieden, dass der nächste Blitz-Marathon schon geplant wird. Nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums soll es im Herbst, voraussichtlich im November Teil 3 des NRW-Blitz-Marathons geben. Details stehen noch nicht fest.
Die Blitz-Chronik zum Nachlesen
Bürger nannten vor dem Blitz-Marathon 15.000 Wutpunkte
Am Dienstag war die Polizei mit 3300 Beamten im Einsatz, unterstützt von etlichen Mitarbeitern der städtischen Ordnungsämter. Sie kontrollierten nach Angaben des Innenministeriums an über 3142 Orten im ganzen Land. Zuvor hatten die Bürger 15.000 Wutpunkte genannt, also Straßenabschnitte, auf denen besonders häufig Raser anzutreffen seien. 2600 von ihnen suchten Polizei und Ministerium aus und kontrollierten auch dort.
645.000 Verkehrsteilnehmer wurden kontrolliert, rund 22.000 von ihnen waren zu schnell unterwegs. 167 Autofahrern droht ein Fahrverbot, vier von ihnen mussten den Führerschein an Ort und Stelle abgeben. 27 Autofahrer waren alkoholisiert oder standen unter Drogeneinfluss. 440 hatten sich nicht angegurtet.
Raser-Quote im Vergleich zum ersten Blitz-Marathon leicht gesunken
Zu den zweifelhaften Ausreißern gehört ein Autofahrer, der im Bielefelder Stadtgebiet mit 121 Stundenkilometern erwischt wurde und ein anderer, der auf einer Münsteraner Autobahn 187 Stundenkilometer schnell war, wo nur Tempo 80 erlaubt ist.
Blitz-Marathon
Dennoch: Im Vergleich zum ersten Blitz-Marathon ist die "Raser-Quote" von vier auf drei Prozent gesunken. Wohl auch durch die Ankündigung der Blitz-Aktion: Nach Angaben der Polizei sind an normalen Tagen acht Prozent der Autofahrer zu schnell.
Bürger beklagen beim Blitz-Marathon nicht nur Raser, sondern auch Schleicher
Wer einen Wutpunkt gemeldet hat, dort aber am Dienstag keine Kontrolle erlebt hat, muss sich nach den Worten von Minister Jäger keine Sorgen machen: "Kein Wutpunkt wird vergessen", sagte er. Die Polizei werde in den kommenden Wochen verstärkt an diesen Orten kontrollieren.
In vielen Städten regierte am Dienstag die Langsamkeit. „Das Geschwindigkeitsniveau hat sich seit der Bekanntgabe des Blitz-Termins spürbar gesenkt", berichtet ein Polizist in Hagen. So schildern es viele, die das Verkehrsgeschehen beim Blitz-Marathon beobachteten und erlebten. Sie teilen auch die Hoffnung des Hagener Beamten: "Das wird wohl noch einige Tage so anhalten."
