Essen. . Statistiker legen neue Berechnung für Bevölkerungsentwicklung vor. Im 2030 leben in Nordrhein-Westfalen 660.000 Menschen weniger als heute. Gebremster Rückgang im Revier.

Die Statistiker haben nachgerechnet. Im Jahr 2030 werden in Nordrhein-Westfalen insgesamt 17,19 Millionen Menschen leben, rund 660 000 weniger als bisher (-3,7%). Der Einwohnerrückgang fällt damit etwas stärker aus als bisher erwartet. Die Gesellschaft verändert sich: 2030 wird mehr als jeder vierte Bürger (26,9%) 65 Jahre oder älter sein.

Die neue, am Dienstag vorgestellte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes kennt nur wenige Gewinner: Düsseldorf etwa, wo die Einwohnerzahl um 5,9% steigen soll oder Köln (+10,4%) und Bonn (+11,4%). Ein zarter Zuwachs ist auch im Kreis Kleve zu erwarten (+0,5%). Landesweit werden nur fünf Großstädte und fünf Kreise bei den Einwohnern zu legen.

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Ihnen stehen 17 Großstädte und 26 Kreise sowie die Region Aachen gegenüber, die verlieren. Bemerkenswert: Die größten Verluste werden nicht, wie bei früheren Berechnungen, im Ruhrgebiet erwartet, sondern z.B. in Ostwestfalen (Kreis Höxter: -16%) oder im Sauerland (Märkischer Kreis: - 14,4%). Beobachtern zufolge haben die Städte im Revier den stärksten Schrumpfungsprozess bereits hinter sich.

In Essen und Mülheim etwa ist der erwartete Bevölkerungsrückgang unter die 5%-Marke gerutscht. Duisburg allerdings verliert weiter deutlich und wird 2030 nur noch 447 700 Einwohner zählen, auch der Kreis Wesel hat starke Einbußen. „Der demografische Wandel bleibt eine der großen Herausforderungen in der Metropole Ruhr“, sagte Karola Geiß-Netthöfel, Chefin des Regionalverbandes Ruhr (RVR), der NRZ. Es gelte, „in den Kreisen und Städten attraktive Angebote für ältere Menschen mit einer wohnortnahen Versorgung“ zu schaffen. Gleichzeitig müssten auch junge Familien mit Kindern ausreichend Platz zum Leben finden.