Essen. . Hausmannskost ist deftig und fettig. Es geht aber durchaus auch ohne Schmalz und Mehlschwitze. Während der Bergmann Fett als Kalorienlieferant brauchte, kann man heute gut und gerne auf allzu große Kalorienbomben verzichten.

Die gute, alte Hausmannskost erlebe derzeit eine kleine Renaissance, sagt Ernährungsexpertin Marianne Rudischer. Warum? „Weil es schmeckt. Die Hausfrau kocht in der Regel ohne Aromastoffe, ohne Zusätze. Da weiß man noch, was auf dem Teller liegt.“ Sind Eisbein, Knödel und Co. eine Alternative zum täglichen Fastfood? „Nein, auch hier gilt: Es kommt auf die Mischung und die Menge an.“

Denn Hausmannskost ist traditionell sehr fettlastig. „Früher hatte man kein Geld, um dem Essen mit teuren Gewürzen Geschmack zu geben“, erklärt Rudischer. „Also ist man auf den Geschmacksträger Fett umgestiegen.“ Außerdem habe man früher körperlich schwerer gearbeitet als heute, dementsprechend brauchte man Fett als Kalorienlieferanten. „Ja, die typische Ruhrgebietsküche ist deftig“, bestätigt auch Koch Heinrich Wächter. Trotzdem muss sie nicht einzig dem schwer schuftenden Bergmann vorbehalten sein. Olivenöl statt Schmalz sei etwa ein Tipp, mit dem die Hausmannskost nicht ganz so deftig daher kommt wie früher.

Ausgewogen, regional und saisonal

Die Mehlschwitze – früher ein Muss – könne man heute gut und gerne weglassen, rät Heinrich Wächter. Und ganz wichtig: Das Gemüse – früher oft total verkocht – nicht allzu lange garen, „sonst gehen die Vitamine verloren.“

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Deftig sei die Hausmannskost zwar, aber auch ausgewogen: „Es wird mit viel frischem und saisonalem Gemüse gekocht“, weiß Wächter, der in einem Gelsenkirchener Berufskolleg angehenden Kollegen das Kochen beibringt. Dazu oft Kartoffeln, am besten vom Bauern aus der Gegend.

Wächter, der im Kulturhauptstadtjahr ein Kochbuch zur Ruhrgebietsküche geschrieben hat, isst selbst übrigens am liebsten dicke Bohnen mit Bauchfleisch. Nicht gerade kalorienarm, aber ab und zu könne man ruhig schlemmen, sagt Wächter: „Früher gab es auch nicht jeden Tag Sonntagsbraten.“ Unter der Woche habe es viele Eintöpfe mit Gemüse gegeben, freitags traditionell Fisch. Und allzu viel haben die meisten auch nicht gegessen. Das größte Stück bekam nämlich – daher der Name Hausmannskost – der Mann des Hauses.