Essen.. Warum ein Biohof PCB-belastete Eier produzierte, gibt den Ermittlern noch immer Rätsel auf. Immerhin haben sie eine Spur: In der Nähe des Hofes im ostwestfälischen Stemwede lag früher eine Ziegelei.

Die Giftfunde in ostwestfälischen Bio-Eiern geben den Behörden weiter Rätsel
auf. Bislang gebe es keinen Hinweis auf die Ursache für die dioxinähnliche
Belastung, sagte der Präsident des Landesamts für Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz (LANUV) in Essen, Heinrich Bottermann, am Donnerstag. "Das
macht uns natürlich ein Stück unruhig", gab er zu.

Erschwert wird die Arbeit der Behörden durch den Betreiber des
betroffenen Hofs in Stemwede (Kreis Minden-Lübbecke). Der Tierhalter selbst sei
ins Ausland verreist, sein Verwalter verweigere den Zugriff auf Unterlagen - am
Mittwochabend bereits zum wiederholten Mal, monierte Bottermann. Dabei hatten
sich die Prüfer von den Unterlagen weitere Aufschlüsse über die Vertriebswege
des Hofes erhofft. Denn immer noch ist unklar, ob inzwischen alle Verkaufskanäle
bekannt sind.

Stillgelegte Ziegelei im Visier der Behörden

Unterdessen gehen die Behörden einer neuen PCB-Spur nach.
Möglicherweise sei eine vor zehn Jahren stillgelegte Ziegelei in der Umgebung
für die dioxinähnliche Belastung verantwortlich, sagte Thomas Delschen, der im
LANUV als Abteilungsleiter unter anderem für Umweltwirkungen zuständig ist.
Anwohner hätten berichtet, dass es in der Ziegelei früher viel Rauch und Ruß
gegeben habe. Möglicherweise sei dort "problematisches Material" zum Heizen
verwendet worden, so dass das Gift PCB durch die Luft zum betroffenen
Legehennenbetrieb gelangt sei. Derzeit werden Bodenproben analysiert.

Der Leiter der Abteilung Verbraucherschutz im Umweltministerium,
Peter Knitsch, kündigte ein hartes Vorgehen gegen den Tierhalter an. Notfalls
würden sich die Behörden einen Durchsuchungsbefehl besorgen, sagte er. Mögliche
Meldeverstöße von Erzeuger, Vertreibern und Prüfungslabors, für die es
"massivste Indizien" gebe, würden ebenfalls bei Bedarf mithilfe der
Staatsanwaltschaft verfolgt.

Nach bisherigen Erkenntnissen des nordrhein-westfälischen
Umweltministeriums gab es bereits am 15. März Hinweise darauf, dass Eier des
Biohofs gefährlich verunreinigt waren. Doch erst elf Tage später wurden die
Behörden informiert. Untersuchungen ergaben, dass offenbar weder Wasser noch
Futtermittel für die Verunreinigungen verantwortlich sind.