Essen/Solingen. . Nach acht Monaten Gefängnis in England sind zwei Solinger wieder auf freiem Fuß. Mindestens einer der beiden ist schon zurück in der Islamisten-Szene. Er wurde an einem Koran-Infostand in Iserlohn gesichtet.

Wenige Tage nach seiner Haftentlassung scheint ein terrorverdächtiger Mann aus Solingen schon wieder in die Islamisten-Szene getaucht zu sein. Der 24-Jährige, der acht Monate in englischen Gefängnissen gesessen hat, ist zurück in Deutschland. Am Wochenende soll er im Sauerland aktiv gewesen sein. In einem Video auf der Internet-Seite Youtube ist zu sehen, wie sich Robert B. unter dem Namen Abdul Hakim an einem Infostand in der Innenstadt von Iserlohn aufhält, an dem kostenlos der Koran unter die Leute gebracht wird. Auch in Wuppertal soll er an einem Infostand mitgemischt haben.

Im Juli in Dover verhaftet

Gemeinsam mit seinem ebenfalls aus Solingen stammenden Freund Christian E. (29) war Robert B. im Juli vergangenen Jahres im Fährhafen von Dover/England den Fahndern ins Netz gegangen. Im Reisegepäck der beiden Deutschen, die zum Islam konvertiert sind, fand man Propaganda-Material, unter anderem eine „Anleitung zum Bau einer Bombe in Mutters Küche“. Nach Auskunft des Marler Rechtsanwaltes Hans Reinhardt, der die Eltern von Christian E. vertreten hat, wollten die beiden Männer über England weiterreisen Richtung Naher Osten. Beide seien sie schon länger vom Bundeskriminalamt beobachtet worden. „Man wusste nicht, ob sich da was zusammenbraut“, sagt Reinhardt. Nach Prozess und acht Monaten Haft in England sind Christian E. und Robert B. nun wieder frei.

In Solinger Islam-Zentrum aktiv

Nach deutschem Recht gelten die beiden Terrorverdächtigen nicht als vorbestraft. Reinhardts Anwaltskollege Burkhard Benecken erklärt warum: „Die Terrorgesetze sind in England schärfer als bei uns. Dort reicht schon der Besitz von Propaganda-Material aus, um zu Haftstrafen verurteilt zu werden.“ Vor ihrer Reise nach England waren beide Männer in einem umstrittenen deutsch-islamischen Zentrum in Solingen aktiv. „Von ihrer Haft sind sie beide sichtlich beeindruckt“, sagt Benecken. Die Mutter seines Mandanten habe ihm erzählt, sie hoffe, dass ihr Robert nun auf die richtige Bahn gelange.