Duisburg. . Nach dem von Brandstiftern gelegten Feuer, das eine Massenkarambolage auslöste, muss die Brücke über die Autobahn 57 komplett abgerissen werden. Das teilte Straßen.NRW am Donnerstag mit. Die A57 bleibt wegen der Arbeiten bei Dormagen mindestens sechs Wochen komplett gesperrt.
Der verkohlte Hochleistungsbeton lässt sich von den Pfeilern klopfen wie Gips. Die Brückenbauer müssen kaum Kraft aufwenden, um die Brocken von der Fahrbahnunterseite zu lösen. Nein, diese Brücke hält keinem 40-Tonner mehr stand. So viel steht fest, drei Tage nachdem ein Brand unter dieser niedrigen Überführung zu einer Massenkarambolage auf der A 57 geführt hat. Das Bauwerk muss abgerissen werden.
„Das ist ein Totalschaden. Die Fahrbahn in Richtung Norden zu erhalten und provisorisch abzustützen, wie zunächst angedacht, ist zu riskant“, erklärt Joachim Minten, vom Landesbetrieb „Straßen. NRW“. Mindestens sechs weitere Wochen bleibt die A 57 nun in beiden Richtungen gesperrt.
So lange wird es dauern, Behelfsbrücken zu errichten, die der Bund für Notfälle wie diesen unter anderem in Mönchengladbach gelagert hat. Nach dem Baukastenprinzip stecken die Ingenieure die Fahrbahnteile zusammen. Zwei Spuren in beiden Richtungen werden es in Dormagen sein, mit Überholverbot und Tempolimit. Eineinhalb Jahre mindestens werden vergehen, bis eine neue Brücke steht. Auf 7,5 Millionen Euro beziffert Minten allein die Kosten für Neubau und Behelfsbrücken. In zwei Wochen rollen die Bagger an, um zunächst das wertlose alte Stahlgerüst abzutragen.
A57
Polizei sucht nach den unbekannten Tätern
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Noch immer riecht es unter der Brücke nach verbranntem Plastik. NRW-Verkehrsminister Harry Voigtsberger will nun bei sämtlichen Brückenbauwerken im Land prüfen lassen, ob entflammbares Material unter ihnen lagert. „So etwas darf nicht noch einmal passieren“, sagt er, als er sich am Donnerstag ein Bild von der Brandstelle macht. Mindestens 1000 Grad müssen unter der Brücke geherrscht haben, sonst wären Kunststoff und Gestein nicht so ineinandergeschmolzen, wie es auf dem Feldweg zu sehen ist, den die Autobahn hier quert.
Die Polizei sucht nach den Unbekannten, die die hier gelagerten Plastikrohre mit Brandbeschleuniger entfachten und damit die gefährliche Rauchsäule über der Autobahn aufsteigen ließen. Ein Mann starb, noch immer schwebt eine 35-jährige Neusserin in Lebensgefahr.
Wichtige Spur: weißer Transporter mit Dormagener Kennzeichen
Eine wichtige Spur scheint ein weißer Transporter mit Dormagener Kennzeichen zu sein, den die Polizei am Montagabend gefunden hat. Der Wagen war offenbar gestohlen worden und in einen Unfall verwickelt.
Der Fahrer hatte ihn in einen Firmenzaun gelenkt, keine 500 Meter von der Brücke entfernt. Bisher gebe es vom Dieb keine Spur, so die Kreispolizei Neuss. Ob er auch der Brandstifter sein könnte, sei völlig offen. Voigtsberger will eine Belohnung aufsetzen.
