Düsseldorf. . In den vergangenen zehn Jahren haben sich in Nordrhein-Westfalen 74 Polizisten das Leben genommen. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage hervor.Die Gewerkschaft der Polizei nennt diese Zahl erschreckend und dramatisch.

In den vergangenen zehn Jahren haben sich in Nordrhein-Westfalen 74 Polizisten das Leben genommen. Das geht aus einer Antwort des NRW-Innenministeriums auf eine Anfrage des Mendener CDU-Landtagsabgeordneten Wolfgang Exler hervor. Im Jahr 2011 gab es demnach neun Suizide von Polizeibeamten. Die Zahl der Suizidversuche werde laut Ministerium nicht statistisch erfasst.

Eine Auswertung so genannter „WE-Meldungen“ (Meldung wichtiger Ereignisse) deute jedoch auf sieben Selbstmordversuche und –androhungen hin. CDU-Mann Wolfgang Exler, selbst ein Kriminaloberkommissar, spricht von einer „alarmierenden Anzahl, die fast einer Hundertschaft entspricht“. Bisher seien Selbstmorde von Polizisten ein Tabuthema, erstmals lägen nun belastbare Zahlen dazu auf dem Tisch. Laut Exler scheiden häufig Beamte an ihren Dienstorten und praktisch vor den Augen ihrer Kollegen aus dem Leben.

Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Frank Richter, nannte die Zahlen gegenüber dieser Zeitung „erschreckend und dramatisch“. Es sei seit längerem bekannt, dass die Suizidrate bei Polizeibeamten über der der Gesamtbevölkerung liege. Dennoch überrasche die Auskunft des Ministeriums. Laut GdP sind die Belastungen, denen Polizisten am Arbeitsplatz ausgesetzt sind, in den letzten Jahren immer größer geworden.