Hagen/Attendorn/Siegen. . Ein Zusatz im Ortsnamen ist jetzt zwar gesetzlich erlaubt, kann aber teuer werden: Das Innenministerium NRW prüft derzeit, ob Zusätze beispielsweise auch in Formulare, Stempel oder gar in Personalausweise aufgenommen werden müssen.

„Stadt der FernUniversität“, „Hansestadt“ oder „Universitätsstadt“ - seit einer Gesetzesänderung im Oktober 2011 dürfen Kommunen ihrem Ortsnamen einen Zusatz geben. Muss dieser Namenszusatz dann auch in Personalausweise, Formulare oder Stempel übernommen werden? Dieser Frage geht das Innenministerium NRW zurzeit nach.

„Bei einer Ausweiskontrolle im Ausland könnte ein Namenszusatz kritisch werden“, sagt Claudia Roth, Sprecherin des Innenministeriums. „Die ausländischen Beamten kennen zwar die Worte ‘Stadt’ oder ‘Gemeinde’, aber mit einem Zusatz können sie wahrscheinlich nichts anfangen.“ Das Innenministerium habe daher eine Anfrage an das Bundesinnenministerium gestellt und wolle sich außerdem über die Erfahrungen in anderen Bundesländern informieren. Für NRW soll in spätestens zwei Wochen eine Lösung gefunden sein.

Wenn neben den Ortsschildern auch Formulare, Stempel oder gar Personalausweise geändert werden müssen, treibt das die Kosten enorm in die Höhe. In der Region ist dies momentan für Hagen und Attendorn besonders interessant, denn dort wurden bereits Anträge auf Zusätze gestellt.

Sponsoren finanzieren Ortsschilder

„Die Stadt Hagen als Nothaushaltskommune achtet natürlich sehr auf die Kosten“, sagt Stadtsprecher Thomas Bleicher. Wenn das Innenministeriums eine entsprechende Entscheidung trifft, „wird die Stadt Hagen eine kostengünstige Lösung finden“, so Bleicher weiter.

Die neuen Ortsschilder werden wieder von Sponsoren finanziert. Diese finanzierten bereits die 95 Ortseingangsschilder, die Oberbürgermeister Jörg Dehm im Juli 2010 mit dem Slogan „Stadt der FernUniversität“ errichten lies, dann aber auf Drängen des Regierungspräsidiums Arnsberg wieder entfernen lassen musste.

Änderung im Rahmen von Instandhaltung

Anders sieht es in Attendorn aus. Die Verwaltung reichte dort bereits einen Tag nach der erforderlichen Beschlussfassung des Rates ihren Antrag ein. „Bei einer Genehmigung des Antrags wollen wir die Ortsschilder sukzessive austauschen“, sagt Attendorns Bürgermeister Wolfgang Hilleke. Sprich: Ist ein Schild alt, wird es im Rahmen von Instandhaltungsmaßnahmen erneuert - Namenszusatz inklusive. So fallen keine Extrakosten an.

Und wenn Stempel und Formulare den Zusatz ebenfalls benötigen? Hilleke bleibt gelassen: „Ich sehe die Kostenfrage nicht so dramatisch.“ Auch dann werde sukzessiv erneuert: Müssen neue Kopfbogen gedruckt werden, bekommen sie den Namenszusatz. Alles finde „im Rahmen von allgemeinen Austauschmaßnahmen“ statt, betonte Hilleke. Allein beim Austausch von Siegeln würden dann Kosten anfallen, aber „es steht noch nicht fest, ob wir überhaupt alle Siegel austauschen.“

Die Stadt Siegen ist skeptisch. „Universitätsstadt“ soll dort der Zusatz heißen, ein Antrag wurde allerdings noch nicht gestellt. „Der Rat wird Ende Februar entscheiden, ob es in Siegen einen Zusatz im Ortsnamen gibt, oder nicht“, sagt Dirk Helmes, Universitätsbeauftragter der Stadt Siegen. Der Rat werde natürlich vorher über alle Kosten, die dabei entstehen können, informiert. Eine Mehrheit von 75 Prozent wird benötigt, um einen Zusatz im Ortsnamen zu beschließen.