An Rhein und Ruhr. Männer sollen Anschläge gegen US-Einrichtungen und einen Islamkritiker geplant haben. Innenminister Reul warnt vor anhaltender Terror-Gefahr.

Mit einer Razzia im islamistischen Milieu haben die Sicherheitsbehörden am Mittwoch eine mutmaßliche Terrorzelle des sogenannten „Islamischen Staats“ (IS) zerschlagen. Vier Mitglieder der Zelle wurden festgenommen, ein weiteres mutmaßliches Mitglied sitzt bereits seit Mitte März in Untersuchungshaft. Die fünf Männer sind tadschikische Staatsbürger, die als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen waren. Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) sprach von einer „riesigen Dimension“ und warnte vor der anhaltenden Gefahr islamistisch motivierten Terrors.

Die fünf mutmaßlichen Terroristen sollen laut Bundesanwaltschaft und Reul Anschläge gegen zwei US-Luftwaffenstützpunkte und einen Islamkritiker geplant haben und im Besitz scharfer Schusswaffen samt Munition gewesen seien. Sie sollen sich dem IS Anfang 2019 angeschlossen haben und standen seitdem laut Reul unter Beobachtung der Sicherheitsbehörden.

Anweisungen aus Afghanistan und Syrien

Zunächst sollen die Männer beabsichtigt haben, in ihre Heimat Tadschikistan zurückzukehren, um dort einen „Heiligen Krieg“ gegen die Regierung zu führen. Dann hätten sie sich entschieden, tödliche Anschläge in Deutschland zu begehen. Anweisungen sollen die fünf Männer von zwei IS-Führungsmitgliedern in Afghanistan und Syrien erhalten haben.

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„Ein Anschlag stand nicht unmittelbar bevor“, betonte Landesinnenminister Reul am Mittwoch. Jedoch hätten die Festgenommenen bereits angefangen, die US-Luftwaffenstützpunkte auszukundschaften und das potenzielle Mordopfer auszuspähen. „Es war den Beschuldigten sehr ernst“, so Reul. Der bereits seit Mitte März in Untersuchungshaft sitzende Mann soll Anleitungen zum Bau von Sprengsätzen aus dem Internet besorgt haben.

Anzahl der Gefährder in NRW weiter gesunken

Drei der Festgenommenen wurden von den Sicherheitsbehörden als Gefährder geführt, zwei als „relevante Personen“. Die Zahl der islamistischen Gefährder in NRW ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. Aktuell werden laut Landesinnenministerium 219 Islamisten als Gefährder eingestuft. Im vergangenen Jahr waren es 221, im Jahr davor 264. Als „aktionsfähig“ stufen die Behörden derzeit 100 Islamisten in NRW ein.

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Festgenommen wurden die vier Männer in Werdohl (Märkischer Kreis), Selfkant (Kreis Heinsberg) und in Siegen. Zudem durchsuchten die 350 eingesetzten Polizisten, darunter auch Spezialkräfte, Objekte in Essen, Kreuztal (Kreis Siegen-Wittgenstein), Neuss, Solingen und Wuppertal. Der Einsatz begann laut Reul am Mittwochmorgen gegen sechs Uhr, insgesamt seien 13 Objekte durchsucht worden. Die Einsatzkräfte stellten Datenträger und Geld sicher.

Die Festgenommenen wurden dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt.