An Rhein und Ruhr. . Hitze und Trockenheit haben den Wäldern in NRW massiv zugesetzt. Der Holz-Markt leidet: Preise für Fichtenholz sind um fast 50 Prozent gefallen.
Ein Jahr nach dem Orkan Friederike sind die Schäden in den nordrhein-westfälischen Wäldern immer noch sichtbar und beschäftigen weiter die Förster, die zudem mit der aktuellen Borkenkäferplage alle Hände voll zu tun haben. Der Landesbetrieb Wald & Holz geht in einer aktuellen Bestandsaufnahme davon aus, dass durch Stürme (Fachsprache: „Windwurf“) bis dato 2.114.000 Festmeter Schadholz angefallen sind – und durch die von der Dürre im Sommer begünstigten Borkenkäfer nochmal 1.957.980 Festmeter. Ein Festmeter entspricht einem Kubikmeter.
„Das letzte Jahr hat uns einen Vorgeschmack davon gegeben, wie sich der globale Klimawandel auf unsere Wälder auswirkt“, sagt Andreas Wiebe, der Chef von Wald & Holz.
Das nasskalte Wetter hält die Borkenkäfer zwar augenblicklich in Schach, ausgestanden ist die Plage aber keineswegs. Fürs Frühjahr wird eine Massenvermehrung befürchtet. Die Schadholzzahlen könnten sich weiter erhöhen, hieß es am Dienstag beim Landesbetrieb auf NRZ-Nachfrage. Besonders betroffen ist neben den Regionen Hochstift (bei Paderborn)und Ostwestfalen-Lippe gerade auch das Sauerland, wo es große Fichtenbestände gibt. Fichten gelten als besonders anfällig.
Sauerland stark betroffen
Die Zahlen der Forstämter in Südwestfalen: Fürs Märkische Sauerland werden 95.000 Festmeter Schadholz durch Windwurf gemeldet und 152.000 Festmeter durch Borkenkäferbefall. Im Kurkölnisches Sauerland sind es 35.000 Festmeter durch Stürme und 93.200 durch Schädlingsbefall. In Siegen-Wittgenstein registrierten die Förster 75.000 Festmeter Schadholz durch Windwurf und 205.000 durch die Käferplage. Das Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald kommt den aktuellen Zahlen zufolge auf 56.400 Festmeter durch Sturm und 25.000 Festmeter durch Schädlinge.
Im Bereich Oberes Sauerland fielen bis dato 80.340 Festmeter durch Windwurf und 77.800 durch Schädlinge. Und ganz arg hat es die Region Soest-Sauerland erwischt. Die Förster dort haben 228.600 Festmeter Schadholz durch Sturm gemeldet und 215.900 durch Schädlingsbefall.
Andere Regionen sind besser weggekommen, dort sind Fichten nicht so stark vertreten. Das Regionalforstamt Ruhrgebiet etwa hat jeweils 30.050 Festmeter Schadholz durch Windwurf und Schädlinge. Am Niederrhein ist die Lage etwas anders: Dort hatten die Waldbestände beim Sturm stark gelitten (145.000 Festmeter Schadholz), Den Borkenkäfern waren dort bislang 50.000 Festmeter zum Opfer gefallen.
Ein großes Problem: Stürme, Dürre und Käfer schlagen im übertragenen Sinne eine Schneise nicht nur in die Wälder sondern im übertragenen Sinne auch in die ökonomischen Bilanzen der Waldbesitzer. Verantwortlich sind der enorme Aufwand zur Bewältigung der Krise und die gesunkenen Erlöse für Holz. Wie der Landespreise auf Nachfrage erklärt, haben sich diese für Fichtenholz gegenüber dem Vorjahr im Schnitt annähernd halbiert.
Das sei in erster Linie mit der Qualität zu erklären, die weit vorwiegend verkauft wurde und für die Verträge abgeschlossen wurde – nämlich für Stämme, die von Borkenkäfern befallen wurden. In zweiter Linie seien die gesunkenen Erlöse mit nachlassenden Preisen aufgrund des großen Angebotes an Käfer-Holz zu erklären.
Holz-Markt auch weiter unter Druck
Klar scheint: Der Holz-Markt wird auch künftig noch weiter unter Druck bleiben. Die Krise insgesamt wird Förster, den Landesbetrieb und andere Waldbesitzer und Verwaltungen noch auf Jahre hinaus beschäftigen. Auf NRW-Ebene hat Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) eine Taskforce eingesetzt. Wald und Holz wird ganz aktuell mit 20 zusätzlichen Kräften verstärkt. Die Ausschreibungen seien raus, so ein Sprecher.
Den rund 150.000 Waldbesitzern in NRW bietet der Landesbetrieb zahlreiche Schulungen an, bei denen es um die Bewältigung der Krise geht. Das aktuelle Fortbildungsprogramm werde in Kürze online gestellt, hieß es.
Diese Schädlinge breiten sich in Nordrhein-Westfalen aus