Rhein-Erft-Kreis. . Rund 100 Leute haben vor dem Haus eines Kohlekommissions-Mitglieds demonstriert. Grothus setzt sich auch für den Erhalt des Hambacher Forsts ein.
Im Vorfeld des Besuchs der Kohlekommission am 24. Oktober im Rheinischen Revier heizt sich die Stimmung weiter auf. 100 bis 150 Bergbaubeschäftigte und Mitglieder der Gewerkschaft IGBCE zogen am MIttwoch in Kerpen vor das Privathaus von Antje Grothus, lärmten mit Trillerpfeifen und Plastikflaschen, Grothus ist als Bergbaubetroffene Mitglied der Kommission, die einen Vorschlag für den Kohleausstieg entwickeln soll. Sie empfand die Situation als „sehr bedrohlich“.
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Die Demo hatte sich aus einer Mahnwache heraus entwickelt. Die Protestierenden zogen in Absprache mit der Polizei an Grothus’ Haus vorbei, machten dort für etwa zehn Minuten Halt und Lärm. „Hambi weg“ und „Grothus raus“ soll gerufen worden sein. Erst als einer aus der Gruppe gegen ihr Küchenfenster geschlagen habe, habe die Polizei eingegriffen. Grothus setzt sich für den von einer Rodung bedrohten Hambacher Forst ein.
„Diese Methoden grenzen an Psychoterror“, schimpfte Grünen-Landesvorsitzende Mona Neubaur. Der NRW-Geschäftsleiter des Umweltverbandes BUND, Dirk Jansen, sieht mit der lautstarken Demo vor einem Privathaus eine „rote Linie überschritten“. Er fragt, ob ein Kohlekommissionsmitglied eingeschüchtert werden sollte. "Die IG BCE hält diese Form der Auseinandersetzung für falsch und distanziert sich von persönlichen Anfeindungen", twitterte die Gewerkschaft. Der Protest müsse trotz aller Job-Sorgen angemessen bleiben.
Ein RWE-Betriebsrat hingegen nannte den Aufzug lediglich eine „Ortsbegehung“. Grothus, aber auch der Naturpädagoge Michael Zobel, der die Führungen durch den Hambacher Forst organisiert, waren in den vergangenen Tagen mehrfach bei verschiedenen Anlässen auf Transparenten persönlich angegangen und auch teils übel beschimpft worden.