Ruhrgebiet. Größe, Auswahl, Beliebtheit: Wir haben die 20 größten Einkaufszentren an Rhein und Ruhr verglichen. Keins ist wie das andere – nicht jedes lohnt.

Gähnende Langeweile bei Regen? Das kennen Shopping-Fans an Rhein und Ruhr nicht. Schließlich sind die meisten großen Shopping-Center inzwischen komplett überdacht, und in vielen kommen Kunden sogar trockenen Fußes vom Parkhaus in die Mall. Aber die Zentren unterscheiden sich in einigen Punkten. Wir wagen einen Vergleich der 20 größten Malls in der Region!

Zugegeben: Einige Einschätzungen sind subjektiv – etwa die Qualität des gastronomischen Angebots oder die Übersichtlichkeit der Center-Grundrisse. Aber vieles lässt sich auch gut vergleichen: Wie groß ist die Verkauftsfläche? Wie viele Ladenlokale und Parkplätze gibt es – und wie beurteilen Google-Nutzer die Mall?

Ein paar Anmerkungen noch: Mit "Weitere Einkaufsmöglichkeiten" ist die Umgebung des Centers gemeint. Die "Wetterunabhängigkeit" ist bei den allermeisten Malls sehr hoch, aber bei einigen Einkaufszentren sind die Parkplätze nicht oder nur teils überdacht. Und bei der "Anreise" spielen mehrere Faktoren mit, wie Bahnhofsnähe, Innenstadt-Staus oder Staus zu Stoßzeiten vor den Parkhäusern.

Aber: Nicht immer bedeutet eine hohe Zahl der Ladenlokale auch großes Shopping-Erlebnis. Einige Zentren sind überwiegend von Frisören, Handyläden oder Kleidungsdiscountern belegt – während andere viel Markenkleidung bieten. Zudem fließen in die Zahl der Läden auch Dienstleistungen ein (außer Gastronomie!), wie Banken, Fotostudios oder Reisebüros. Unser Stand ist von Dezember 2018.

Bochum, Drehscheibe und CityPoint:

Eigentlich sind es zwei kleine Zentren mitten in der Bochumer Fußgängerzone, die sich direkt gegenüber liegen und miteinander verbunden sind. Auch die Parkplätze teilen sie sich. Das Mode-Angebot im Citypoint ist mit gut einer Handvoll Läden sehr überschaubar, und in der Drehscheibe gibt es kaum nennenswerte Bekleidungsläden. Aber dafür gibt's ja die Bochumer Fußgängerzone. Extra wegen der beiden Center muss man nicht hin.

Bochum, Ruhrpark:

Der Ruhrpark ist die älteste Mall in unserer Liste – und laut Google-Bewertungen die beliebteste. Hier finden man wirklich alles. Das Einkaufszentrum aus den 60er Jahren liegt verkehrgünstig direkt an der A40, daher steht man mitunter im Stau. Die Parkplätze sind nicht alle überdacht, und auch kleine Teile des Ruhrparks selbst haben kein Dach. Es wurde aber kürzlich renoviert. Geschäfte außerhalb des Centers gibt es nicht, aber dafür ein großes Kino, eine Disko und eine große Sauna.

Der Bochumer Ruhr-Park mit vollen Parkplätzen
Der Bochumer Ruhr-Park mit vollen Parkplätzen © Hans Blossey

Dortmund, Thier-Galerie

Die Thier-Galerie liegt mitten auf dem Dortmunder Westenhellweg, einer der beliebtesten Einkaufsstraßen Deutschlands. Das Angebot an Shops ist dementsprechend sehr gut, die Auswahl ist über alle Preisgruppen groß. Leider ist die Mall wegen ihres komplexen Grundrisses sehr unübersichtlich – und zu Stoßzeiten bilden sich vor den Parkhäusern riesige Schlangen. Aber wer einmal drin ist, der bleibt!

Duisburg, Forum:

Das Forum in der Duisburger Innenstadt bietet eine durchschnittliche Auswahl an den üblichen Modeläden. Besondere Ausreißer nach oben gibt es nicht. Aber da das Einkaufszentrum mitten in der City liegt, gibt es zusätzlich entsprechend viele Geschäfte in der direkten Umgebung.

Duisburg, Königsgalerie:

Die Duisburger Königsgalerie liegt, wie das Forum, in der Fußgängerzone – aber am anderen Ende. Das große Shoppingerlebnis sucht man hier vergebens: Neben einigen, auch wertigen, Modefilialen gibt es inzwischen viel Leerstand. Hier geht der Daumen leider nach unten...

Das Forum mitten in der Duisburger Innenstadt (Archiv 2008)
Das Forum mitten in der Duisburger Innenstadt (Archiv 2008) © Hans Blossey

Düsseldorf Arcaden:

Die Auswahl der Shops in den Arcaden ist durchschnittlich. Es gibt die üblichen Bekleidungsketten und Gastro-Angebote. Rundherum gibt's allerdings nicht viel: Das Einkaufszentrum liegt nicht in der Nähe der Kö wie die anderen, sondern an der Bilker Allee hinter dem Floragarten. Aber wer extra zum Shoppen nach Düsseldorf fährt, geht besser in die Schadow-Arkaden.

Düsseldorf, Kö-Galerie:

Direkt an der Königsallee, also mitten im Düsseldorfer Einkaufstrubel, throhnt die hochpreisige Kö-Galerie. Hier findet man vor allem Edelmarken wie Karl Lagerfeld, Jil Sander, Lacoste, Jacadi oder Schöffel. Das Gastronomie-Angebot ist ensprechend fein. Wer viel Geld im Laden lassen will, ist hier richtig!

Düsseldorf, Schadow-Arkaden:

Auch in den Schadow-Arkaden haben Billigheimer keine Chance: Hier bieten zwar die klassischen Filialisten ihre Waren an, darunter aber keine im unteren Preissegment. Standard ist die Kategorie Esprit, Strenesse oder Triumph. Ein Minuspunkt: Das Center ist mit seinen fünf Eingängen, drei Stockwerken und sternförmig angeordneten Gängen nicht gerade übersichtlich, und bei der Anreise stockt es in der City oft. Dennoch: Hier und in der Umgebung lässt sich locker ein ganzer Einkaufs-Tag verbringen.

Die Düsseldorfer Schadow-Arkaden (Mitte hinten) im Dunkeln.
Die Düsseldorfer Schadow-Arkaden (Mitte hinten) im Dunkeln. © Hans Blossey

Essen, Allee-Center:

Das Allee-Center in Altenessen ist eins der ältesten Shoppingcenter im Ruhrgebiet: Es existiert schon seit 1973. Das Angebot liegt aber weit hinter dem Limbecker Platz zurück. Die Bekleidungsläden sind gemischt, aber beschränkt: Von Camp David über Only und Hunkemöller bis Takko und Bonita. Zudem liegt die Mall weit weg von der Innenstadt – rundherum ist nicht viel. Für den kleinen Einkaufsbummel zwischendurch reicht's.

Essen, Limbecker Platz:

Der Limbecker Platz ist eins der größten und beliebtesten (und vollsten) Shoppingcenter im Ruhrgebiet. Außerdem liegt es am Ende der Fußgängerzone und bietet rundherum entsprechend viele andere Geschäfte. Hier findet man alles – auch das Snack-Angebot stimmt. Also perfekt für einen umsatzstarken Tagesausflug! Für die Orientierung braucht man aber etwas Übung.

Wie ein Raumschiff: Das Essener Einkaufszentrum Limbecker Platz.
Wie ein Raumschiff: Das Essener Einkaufszentrum Limbecker Platz. © Hans Blossey

Essen, Rathaus-Galerie:

Die Rathaus-Galerie verliert um Längen gegen den Limbecker Platz. Bekleidungsläden gibt es kaum. Stattdessen dominieren Filialisten wie McPaper, Ernsting's, Nanu Nana, Schuh-Stop oder Claire's. Frequenz bringen vor allem Real und Decathlon. Die Rathaus-Galerie taugt also eher für den Alltag als fürs große Einkaufserlebnis. Aber sie liegt ja stadtnah – das Angebot ringsum ist entsprechend gut.

Hagen, Rathaus-Galerie:

Die Rathaus-Galerie mitten in der Hagener Innenstadt ist 2014 mit Problemen gestartet, aber jetzt läuft's gut (während die benachbarte Volme-Galerie mit Leerständen kämpft). Das Angebot ist durchschnittlich – es gibt die üblichen Bekleidungsmarken. Aber zusammen mit den Läden in der Innenstadt kann man hier gut Zeit verbringen.

Hamm, Allee-Center

Das Allee-Center in Hamm hat die besten Zeiten hinter sich. Vor einigen Jahren zog die Mall noch viele Kunden aus den umliegenden Städten an, zum Beispiel aus den Kreisen Unna oder Soest. Heute ist im Allee-Center (vielleicht auch wegen der Dortmunder Thier-Galerie) nicht mehr ganz so viel los wie damals. Dabei ist das Angebot ganz gut: Mit Filialen der üblichen "S. Oliver"-Kategorie lässt sich ordentlich shoppen. Aber das Gastro-Angebot bleibt weit zurück.

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© Shoppen an der Lippe: Das Allee-Center in Hamm | Hans Blossey

Marler Stern:

Der Marler Stern hat von allen Einkaufszentren in unserer Übersicht die fünft größte Verkaufsfläche – aber die mit Abstand schlechteste Google-Bewertung (3,1). Und das hat Gründe: Mit Adler, C&A, Deichmann und Zeeman lockt man niemanden hinterm Ofen hervor, ebenso wenig mit Handyläden, Frisören und Goldankauf. Der Marler Stern (Eröffnung 1974) leuchtet nicht mehr hell genug am Shopping-Himmel. Immerhin: Parken ist kostenlos.

Mülheim, Forum City:

Das Bekleidungsangebot im Forum City ist mit wenigen Ausnahmen niedrigpreisig. Man kann zwar ganz ordentlich shoppen, aber es geht deutlich besser. Auch das Gastronomie-Angebot gehört nicht zur Spitzenklasse. Das Forum ist eher etwas für den Einkauf von Alltagsbedarf.

Mülheim, Rhein-Ruhr-Zentrum (RRZ):

Neben dem Bochumer Ruhrpark ist das Rhein-Ruhr-Zentrum der zweite Mall-Klassiker im Ruhrgebiet. Und das RRZ macht Spaß – selbst 45 Jahre nach der Eröffnung. Auch bei den Google-Bewertungen steht das Center weit vorne. Die Ketten sind zwar die gleichen wie anderswo, und nach mehreren Eigentümerwechseln häufen sich die Leerstände. Aber hier lässt sich trotzdem genüsslich einkaufen. Und: Ab 2020 soll das RRZ grundlegend modernisiert werden. In Sachen Anreise und Übersichtlichkeit sind andere Malls allerdings besser.

Das Rhein-Ruhr Zentrum an der A40 in Mülheim
Das Rhein-Ruhr Zentrum an der A40 in Mülheim © Hans Blossey

Oberhausen, Centro:

Tja, was gibt's zum Centro noch zu sagen? Oberhausens Neue Mitte schlägt in punkto Masse alle anderen Einkaufszentren im Revier. Wegen der vielen Angebote abseits des Shopping-Tempels (Kneipenmeile, Sea Life, Metronom-Theater, Köpi-Arena, Gasometer...) übersteigt die Zahl der Parkplätze die der anderen Malls um das Vielfache. Ähnlich sieht's beim Angebot an Shops und Gastronomie aus. Nicht umsonst zieht das Centro Kunden aus weitem Umfeld an – was oft zu massivem Verkehrschaos führt.

Recklinghausen, Palais Vest:

Die Auswahl an Klamottenläden ist im Palais Vest durchschnittlich, lässt sich aber durchaus sehen: Von Discount bis Mittelklasse ist in jeder Kategorie etwas dabei. Solide Basis!

Wuppertal, City-Arkaden:

Ja, man kann sich in den City-Arkaden neu für die nächste Saison eindecken – aber viel Spaß macht es nicht. Das Angebot an Mode-Shops ist ok, aber nicht besonders üppig. Dafür liegt das Einkaufszentrum direkt in der Fußfängerzone und verkehrsgünstig in der Nähe des Bahnhofs.

Neue Mitte Oberhausen am Centro Oberhausen mit ehemaliger Stahlwerkfläche, Oberhausen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Neue Mitte Oberhausen am Centro Oberhausen mit ehemaliger Stahlwerkfläche, Oberhausen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Deutschland © Hans Blossey