An Rhein und Ruhr. . Der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei fordert, dass Streifenwagen zum Schutz der Beamten mit Spuckhauben ausgestattet werden.

Insgesamt 901 Polizisten sind in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr Zielscheibe widerwärtiger Spuckattacken geworden. Das geht aus dem aktuellen Lagebild „Gewalt gegen Polizeibeamte“ des Landeskriminalamtes hervor.

„Das haben unsere Beamten nicht verdient, das ist nicht zu akzeptieren“, klagte Michael Mertens, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), bei einem Besuch dieser Redaktion. Die Gewerkschaft fordert, dass die Streifenwagen mit sogenannten „Spuckhauben“ ausgestattet werden.

Schutz vor Angreifern

Diese Hauben (Einzelpreis: um die zwei bis drei Euro) sind aus leichtem, transparentem Stoff. GdP-Chef Mertens fordert, dass Beamte bei Bedarf darauf zurückgreifen können, um sie Angreifern überzuziehen.

Ein schon jetzt zur Ausrüstung gehörender Mundschutz reiche nicht aus – „den streifen sich die Leute ab“. Mertens betont, dass die Hauben nicht automatisch bei jeder Festnahme zum Einsatz kommen sollen. Man werde sicher auch „nicht jede Spuckattacke verhindern können“.

Niedere Form der Herabwürdigung

„Es geht in erster Linie um den Gesundheitsschutz der Beamten“, sagte der GdP-Chef. Es gelte, Infektionen – etwa mit Hepatitis C, zu verhindern. Was Mertens aber auch sehr wichtig ist: „Unsere Beamten dürfen nicht herabgewürdigt werden.“ Und Bespucken sei eine ganz niedere Form der Herabwürdigung. Bei der GdP geht man davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Spuckattacken sogar noch viel höher liegt, weil nicht alle Fälle zur Anzeige kommen.

Michael Mertens.
Michael Mertens. © Sebastian Konopka

Grundsätzlich erkennt der GdP-Chef eine Verrohung in der Gesellschaft. „Es gibt einen Wandel, was den Respekt angeht“, sagt Mertens. „Das gilt aber nicht nur gegenüber der Polizei, genauso gegenüber Lehrern, Kontrolleuren oder Senioren.“ Die Polizei müsse konsequent reagieren. „Weggucken ist das Verkehrteste von allem, es gibt diesen Menschen noch Recht in ihrem Verhalten“, so Mertens.

Auch das Gewaltpotential in Auseinandersetzungen mit Polizisten sei gestiegen – dazu zählt er eben jene die Spuckattacken, die strafrechtlich als leichte Körperverletzung eingestuft werden. Mertens betont aber, wie wichtig besonnene Antworten darauf sind: „Die wichtigste Waffe des Polizisten ist nach wie vor das geführte Wort.“