Euskirchen. . Ein Mitarbeiter der JVA Euskirchen soll einen Stick mit Mitarbeiterdaten verloren haben. Die Daten sind offenbar in Hände der Häftlinge gelangt.

Ein Häftling der JVA Euskirchen ist vermutlich an sensible Daten von Vollzugsbeamten geraten. Ein leitender Mitarbeiter des Gefängnisses wollte eigentlich nur die Arbeit zu Hause erledigen, die er während seiner Arbeitszeit nicht geschafft hatte. Auf einem Stick speicherte er persönliche Beurteilungen von 80 Vollzugsbeamten. Diesen Datenträger verlor er in der vergangenen Woche auf dem Parkplatz der Euskirchener Anstalt, wo ihn dann ein Häftling an sich nahm.

Wo sich der Datenträger aktuell befindet, sei unklar, sagte Anstaltsleiterin Renate Gaddum gestern. „Der Stick ist gefunden worden von einem Gefangenen und wieder verlustig gegangen.“ Die JVA wisse, um welchen Häftling es sich handele und habe die zuständige Staatsanwaltschaft in Köln eingeschaltet.

Telefonnummern und der Wohnort in falschen Händen

Für die Bediensteten der JVA dürfte diese Panne unangenehm sein, denn neben der Leistung und Befähigung sei von manchen Mitarbeitern auch das Geburtsdatum auf dem Stick gespeichert gewesen.

Von einer „geringen Anzahl“ seien sogar Telefonnummer und Wohnort auf dem Stick gewesen. Die Betroffenen seien persönlich, per Mail und im Rahmen einer Dienstbesprechung informiert worden.

Peter Brock, Landesvorsitzender vom Bund der Strafvollzugsbediensteten NRW, erinnert sich nicht daran, dass es einen ähnlichen Fall schon mal gegeben hätte. „Dass persönliche Daten von den Kollegen in die falschen Hände geraten sind ist besonders tragisch“, meinte Brock im Gespräch mit der NRZ.

Disziplinarverfahren wartet

Auf den Beamten, der den Stick verloren hat, wartet jetzt ein Disziplinarverfahren. Dabei habe er mit guten Absichten gehandelt. Doch schon mit dem Zwischenspeichern von persönlichen Daten hat er sich strafbar gemacht. „Der Schock bei dem Kollegen, der kurz vor der Pensionierung steht, ist jedenfalls sehr groß“, erzählt Brock.

Besondere Maßnahmen zum Schutz der Betroffenen hält Brock nicht für nötig: „Sie könnten ihre Telefonnummern ändern, aber umzuziehen wäre übertrieben. Die Häftlinge haben eigentlich keinen Grund dafür, den Beamten einen Besuch abzustatten.“

Datenschutzbeauftragte beschäftigt sich mit dem Fall

Die Anstalt in Euskirchen nahe Bonn ist eine Haftanstalt des offenen Vollzugs mit rund 450 Plätzen. Mit dem Fall beschäftigt sich nun die Datenschutzbeauftragte des Landes und das nordrhein-westfälische Justizministerium.