An Rhein und Ruhr. . Diese Warnung ist eindeutig: Zwei Wasserbüffel haben sich mit ihren massigen Körpern dicht nebeneinander aufgebaut, frontal zu den Fremden, die sicherheitshalber hinter dem massiven Gatter stehen. Die Köpfe mit den kräftigen Hörnern aufgerichtet, scheinbar zum Angriff bereit. Wie mulmig muss den Polizisten gewesen sein, als sie vor zehn Tagen auf der A 3 bei Leverkusen fünf solcher respektablen Tiere gegenüberstanden.
Diese Warnung ist eindeutig: Zwei Wasserbüffel haben sich mit ihren massigen Körpern dicht nebeneinander aufgebaut, frontal zu den Fremden, die sicherheitshalber hinter dem massiven Gatter stehen. Die Köpfe mit den kräftigen Hörnern aufgerichtet, scheinbar zum Angriff bereit. Wie mulmig muss den Polizisten gewesen sein, als sie vor zehn Tagen auf der A 3 bei Leverkusen fünf solcher respektablen Tiere gegenüberstanden.
Die kleine Büffelherde auf einer Weide in Wesel gehört den Dörings. Hinter den beiden imposanten „Aufpassern“ steht ein Muttertier mit seinem wenige Tage alten Büffelkind. Zwei weitere Artgenossen ruhen träge in einem Wasserloch. Bilder wie aus einer asiatischen Flussregion. Allerdings am Niederrhein. Bäuerin Beate Döring klettert beherzt über das massive Gatter. „Komm mal her. Komm mal her. Komm mal her“, flötet sie. Unter dem lockenden Singsang ihrer Stimme setzen sich die archaischen Tiere in Bewegung, unaufgeregt, ruhig. Der Bulle lässt sich von der Frau streicheln, schmiegt seinen Kopf an ihren Körper. Willi mit den stattlichen Hörnern ist sehr verschmust.
Viele Landwirte haltensie aus Liebhaberei
Gemessen an den „Büffel-Ländern“ Brandenburg, Baden-Württemberg und Niedersachsen ist Nordrhein-Westfalen mit rund 300 Tieren zwar noch so etwas wie ein Büffel-Entwicklungsland. Doch das Interesse hat in den letzten zwei Jahren zugenommen, beobachtet Züchter Martin Mölders in Borken. Die Tiere werden für ihr sehr zartes Fleisch geschätzt und ihre Milch für Mozzarella-Käse.
Aber viele Landwirte halten sie eher aus Liebhaberei - eben wie Beate und Martin Döring. Sie wollen Nachwuchs züchten und dann später das Fleisch regional vermarkten. Aber Geld verdienen sie jetzt noch mit ihren Charolai Rindern - also mit normalen Kühen.
Ihre zweite Herde mit Jungtieren hat einen „Job“ als Landschaftspfleger im Vogelschutzgebiet Bislicher Insel. Von April bis November leben sie hier draußen an einem alten Rheinarm - fressen auch schwer verdauliche Binsen, Röhrichte und Sträucher und halten so die Außenlandschaft frei. Mit ihren flachen und breiten Klauen zertreten die robusten Tiere den Boden weniger als herkömmliche Rinder. Und ganz wichtig für Insekten und Vögel: Anders als Rinder brauchen sie keine Impfung gegen Lungenwurm und Leberegel.
Diese Herde der „jungen Wilden“ steht am gegenüberliegenden Ufer einer großen Wasserfläche - Hunderte Meter von Beate Döring entfernt. Sie ruft. Die Tiere setzen sich träge, aber zielgerichtet in Bewegung, hintereinander quer durchs Wasser. Radfahrer bleiben stehen und gucken. Zu faszinierend ist dieses Schauspiel. „Wir haben ein Zeichen gesetzt, dass Landwirtschaft mit dem Naturschutz funktionieren kann“, sagt Beate Döring, während sie von den Tieren sanft bedrängt wird. Alle wollen Streicheleinheiten.
Vogelschützer Hans Glader ist begeistert: Wo Wasserbüffel sind, sind auch viele Insekten. Büffel-Fladen sind für Insekten ein ganz reizendes Nahrungsangebot und der aufgewühlte Boden am Wasser für einige ein guter Lebensraum. Viele Insekten sind wiederum gute Nahrung für den hier lebenden Storch, Kiebitz und Wiesenpieper.
Und die Sache mit den entlaufenen Büffeln, die stundenlang den Verkehr auf der A3 blockierten? Wäre wohl schneller erledigt gewesen, wenn die Polizei die Besitzerin zu ihren Tieren gelassen hätte, meint nicht nur Züchter Mölders. Die Polizei war anderer Meinung und hatte die Tiere, die von einer nahegelegenen Weide in Leverkusen ausgebrochen waren, betäuben lassen. Aber wer weiß schon, wie Wasserbüffel ticken?