Duisburg. . Ab Mittwoch liegen die Pläne für den A40-Brückenneubau aus. Bürger haben bis Ende April Zeit Einwendungen einzureichen. Baubeginn soll 2020 sein.

380 Meter Entfernung zwischen den Brückenpfeilern, 802 Meter Gesamtlänge, 73 Meter vom Brückenboden bis zur Spitze der acht Pylone: Die neue A40-Rheinbrücke bei Neuenkamp, die aus einem nördlichen und südlichen Teil bestehen wird, soll rekordverdächtig werden. Doch bis dahin dauert es noch: 2020 soll der Bau von Deutschlands größter Schrägseilbrücke beginnen. Ab heute können alle Bürger die Pläne für das geschätzt rund 340 Millionen Euro teure Vorhaben einsehen.

Die zuständige Projektmanagement-Gesellschaft Deges hat die Planfeststellungsunterlagen Anfang Dezember bei der Düsseldorfer Bezirksregierung eingereicht, nun liegen sie bis zum 27. März öffentlich im Stadthaus Duisburg und in der Bezirksverwaltung Homberg aus und sind auch auf der Homepage der Bezirksregierung Düsseldorf einsehbar.

Bis zum 27. April ist Zeit für Einwendungen

Bis zum 27. April haben Bürger und Verbände dann Zeit, Einwendungen gegen das Bauvorhaben vorzubringen. Dabei geht es nicht nur um den Brückenneubau, sondern auch um den achtspurigen Ausbau der Autobahn zwischen Duisburg-Homberg und -Häfen.

„Am Ende des Verfahrens steht die Baugenehmigung“, erklärt Karl-Heinz Aukschun, Projektleiter bei der Deges. „Wir hoffen, dass es bis Mitte 2019 zum Beschluss kommt.“ Danach besteht wiederum zwei Wochen die Möglichkeit, Klage einzureichen. Erst dann kann die Deges mit der europaweiten Ausschreibung beginnen.

2023 soll der erste Teil befahrbar sein

Dabei werde das wirtschaftlichste Angebot angenommen, erklärte Aukschun. Deswegen sei auch möglich, dass kein Stahl aus Duisburg, sondern aus China verwendet werde. „Wir können keinem Unternehmer vorschreiben, woher er sein Material bezieht“, so Aukschun. Klappt alles nach Plan, kann 2020 mit dem Bau des südlichen Brückenbauwerks angefangen werden. Währenddessen läuft der Verkehr über die alte Brücke wie bisher weiter. „Wir wollen die Einschränkungen für Pendler und Anwohner so möglichst gering halten.“

2023 soll der erste Teil befahrbar sein und bereits die marode alte Brücke ersetzen. So wird gewährleistet, dass der Verkehr über den Rhein während der gesamten Bauzeit fließen kann. Zeitgleich mit dem Bau des zweiten, nördlichen Brückenbauwerks beginnt auch der Abriss der alten Brücke. Sie wird genauso zurückgebaut wie sie 1970 errichtet wurde. Aukschun plant dafür etwa sechs Monate ein. 2026 soll auch der zweite Teil und damit das gesamte Bauwerk fertig sein.

„Die allermeisten Duisburger wollen die Brücke“

Immer vorausgesetzt, dass die Bürger und Vereine im jetzt laufenden Planfeststellungsverfahren keine gravierenden Einwendungen haben. „Wir haben in vielen Gesprächen aber sehr breiten Zuspruch für den Brückenneubau erfahren“, erzählt Deges-Bereichsleiter Dr. Udo Pasderski. „Die allermeisten Duisburger wollen die Brücke.“ Gerade für den Duisburger Hafen und die ansässigen Logistikunternehmen sei das Projekt sehr wichtig, so Pasderski. „Gleiches gilt für die Pendler, die dort jeden Tag im Stau stehen.“ Alle Anwohner würden nach Fertigstellung vom verbesserten Lärmschutz profitieren.

Und das weiße Bauwerk soll nicht nur für weniger Staus sorgen. „Auch architektonisch wird die Schrägseilbrücke ein toller Anblick sein“, meint Pasderski. In Themenwerkstätten und Informationsgesprächen sei im Vorhinein mit den Anwohnern immer wieder über mögliche Probleme gesprochen worden. Für den Krötenschutz werde beispielsweise in Essenberg ein Amphibienschutzzaun hochgezogen.

Radfahrer und Fußgänger erhalten Lärmschutzwand

Auch mit der Hafengesellschaft Duisport ist die Deges sich einig geworden. „Dabei geht es um Grundstücke in Kaßlerfeld, die wir für den achtspurigen Ausbau benötigen“, so Aukschun.

Mit den fünf Parteien in Duisburg-Essenberg-Süd, die der Neubau besonders trifft, laufen derzeit noch Gespräche über Entschädigungen. „Da sind wir auf einem guten Weg“, meint Aukschun. Zusätzlich zu den acht Fahrstreifen steht für Radfahrer und Fußgänger auf der Nord- und der Südseite der Brücke jeweils ein 5,50 Meter breiter Weg zur Verfügung. Durch gläserne, 6,50 Meter hohe Wände sind diese Wege vom Lärm abgeschirmt.

>>> DAS NEUE BAUWERK SOLL LÄNGER HALTEN

Die jetzige Rheinbrücke wurde 1970 freigegeben, sie war ausgelegt für eine Belastung von 30 000 Autos. Gut fünf Jahrzehnte später muss sie einer neuen weichen, weil sie die Belastung von mehr als 100 000 Fahrzeugen täglich nicht mehr tragen kann. Zwischen 140 000 und 150 000 Fahrzeuge könne das neue Bauwerk vertragen. Die Brücke soll wesentlich länger als die vorhandene stehen bleiben. „80 bis 100 Jahre wird sie halten“, so Projektleiter Aukschun.

Die Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH), die seit 1991 im Auftrag des Bundes und der Länder die Planung von Verkehrsprojekten realisiert, setzt in NRW derzeit neun Straßenbauprojekte um.