An Rhein und Ruhr. . Die Einsatzkräfte verzeichnen mehr Einsätze, bei denen die Melder gepiept haben. Dadurch sind sie in vielen Fällen schneller vor Ort.

Knapp ein Jahr nach der Einführung der allgemeinen Rauchmelderpflicht in Nordrhein-Westfalen ziehen die Feuerwehren in der Region eine positive Bilanz. Die Zahl der Einsätze, bei denen ein Rauchmelder Alarm geschlagen hat, sei deutlich gestiegen, berichten die Feuerwehren.

Seit Jahresbeginn schreibt die Landesbauordnung vor, dass in jeder Wohnung und in jedem Wohnhaus Brandmelder angebracht werden müssen – und nicht mehr nur in Neubauten. Verpflichtend sind die Melder pro Etage im Flur, im Kinder- und im Schlafzimmer. Einbauen und installieren muss die Geräte der Eigentümer, danach ist bei Mietwohnungen der Mieter für die Wartung zuständig.

Da es bei einem Wohnungsbrand häufig auf Sekunden ankommt, können die Rauchmelder im Zweifel Leben retten. Denn: Schlagen die kleinen Pieper Alarm, kann die Feuerwehr früher verständigt werden – und die Einsatzkräfte sind schneller vor Ort. „Durch den Brandmelder sind wir im Durchschnitt mindestens zwei Minuten eher beim Einsatz“, sagt Mike Filzen, Sprecher der Essener Feuerwehr. Das kann auch verhindern, dass aus einem kleinen Brand, der einfacher zu löschen ist, ein gefährlicher oder Wohnungsbrand wird.

Es gibt nicht mehr Brände

„Wir stellen ganz klar fest, dass es mehr Einsätze gibt, bei denen Rauchmelder ausgelöst haben“, sagt Udo Walbrodt, der Leiter der Dinslakener Feuerwehr. Die Behörde in Essen hat dazu bereits eine Statistik ausgewertet. Demnach verzeichnete sie bis Mitte September 158 Fälle, bei denen Rauchmelder Alarm geschlagen haben. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr waren es lediglich 68 Fälle. Auch Thorsten Drewes, Pressesprecher der Feuerwehr in Mülheim, bestätigt diese Tendenz: „Der Anstieg bei uns ist enorm.“

Das bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass die Feuerwehren in NRW seit der Gesetzessänderung insgesamt mehr Brände löschen müssen. An den Statistiken lässt sich lediglich ablesen, dass die Einsatzkräfte bei mehr Bränden früher informiert wurden. Ob die kleinen Pieper tatsächlich dazu beitragen, Menschenleben zu retten, lässt sich wissenschaftlich nur schwer beweisen. Feuerwehrsprecher Mike Filzen findet es jedenfalls „bemerkenswert“, dass es in Essen in diesem Jahr noch keinen Brandtoten gab. Er will zumindest nicht ausschließen, dass es einen Zusammenhang mit der Rauchmelderpflicht gibt.