Und das trotz Schulpflicht. Wie das geht, erzählt ein weitgereister Familienvater. Mittlerweile lebt die Familie in Norwegen.
Zwei Eheleute, vier Kinder, eine Reise: Maria und Thor Braarvig (34) haben es getan, sie waren mit ihren Kindern ein ganzes Jahr lang unterwegs. Vor allem in Asien und Ozeanien. Auf Weltreise. Ohne festen Plan, mit einer Menge Abenteuerlust und mit zwei schulpflichtigen Kindern.
Fünf Jahre wohnten die Braarvigs im eigenen Heim in Dortmund, als sie ausbrachen aus der Reihenhaus-Idylle – nach anderthalb Jahren Planung. Das Haus und sonstiger Besitz wurden verkauft. Ein Problem: die Schulpflicht. Die beiden älteren Mädchen wären in die dritte bzw. fünfte Klasse gekommen. „Wir hatten Glück“, sagt Thor Braarvig, „denn die Schulleiterin war von Anfang an begeistert von unserer Idee“.
Der Ausweg war eine amerikanische Fernschule (Kosten: rund 1500 Euro für beide Kinder), die auch auf Deutsch funktioniert. „Die Schule hat das Reisen als Lerninhalt anerkannt. Außerdem haben wir ungefähr eine Stunde am Tag gelernt.“ Den Fortschritt mussten die Eltern dokumentieren,ausgefüllte Arbeitsblätter abfotografieren und verschicken.
Die Kinder können sehr gut Englisch
Nach Stationen in Thailand, Malaysia, Indonesien, Australien und Neuseeland kann man sich vorstellen, dass die Kinder extrem gut Englisch sprechen. Zu sechst lebten sie für zwei Monate auf einer Ranch ein ganz einfaches Leben. Oder für ein paar Wochen im Tipi im Wald. „Im Verlauf der Reise ist uns die Natur sehr wichtig geworden“, sagt Thor.
Ein bis zwei Monate blieben sie meist an einem Ort – der Kinder wegen. Erst auf der letzten Station, in Neuseeland, bewegten sie sich schneller. Mit Auto und Zelt. Nach einem Jahr ging die Reise, deren Ziel von Anfang an offen war, zu Ende. Statt nach Deutschland kehrten Braarvigs zurück nach Norwegen. Was für Maria und Thor Rückkehr in die Heimat (aber in ein fremdes kleines Dorf) war, kam für die Kinder einem Neuanfang gleich, waren sie doch in Dortmund aufgewachsen.
„Die Reise hat uns als Familie zusammengeschweißt“, sagt Thor, der sich über ein „sehr enges, offenes Verhältnis gerade zu den beiden Ältesten“ freut. Die Kinder hätten nachhaltig Selbstbewusstsein getankt durch die Erfahrung, überall und immer wieder neue Freunde zu finden. Doch am Ende sehnten sie sich auch nach Freunden, die immer da sind. Und sie vermissten noch etwas: eine richtige Schule.
>> DIE ELTERN SCHREIBEN EINEN BLOG
Mehr über die Reise im Blog:
www.sechspaarschuhe.de
. Einen Film dazu gibt es zu kaufen, unter
zwei-familien-auf-weltreise.de
.
Informationen zur Fernschule:
www.clonlara.de.