Bochum/Herne. . Er schweigt. Auch am zweiten Prozesstag vor dem Bochumer Landgericht sagt der mutmaßliche Doppelmörder Marcel Heße kein Wort. Ganz anders als in der Nacht seiner Festnahme, in der er nach Einschätzung des Kriminalbeamten, der ihn damals vernommen hat, geradezu „begierig“ darauf war, in allen Einzelheiten davon zu erzählen, wie er zwei Menschen getötet hat. Es war, sagt der Beamte, als habe Heße mit der Vernehmung „sein Werk vollenden“ wollen.

Er schweigt. Auch am zweiten Prozesstag vor dem Bochumer Landgericht sagt der mutmaßliche Doppelmörder Marcel Heße kein Wort. Ganz anders als in der Nacht seiner Festnahme, in der er nach Einschätzung des Kriminalbeamten, der ihn damals vernommen hat, geradezu „begierig“ darauf war, in allen Einzelheiten davon zu erzählen, wie er zwei Menschen getötet hat. Es war, sagt der Beamte, als habe Heße mit der Vernehmung „sein Werk vollenden“ wollen.

Mehr als drei Stunden hat er den 19-Jährigen damals verhört. Kaum weniger lange braucht der Vorsitzende Richter Stefan Culemann gestern, um die Aussage noch einmal durchzugehen – Fall für Fall, Detail für Detail. So widerwärtig ist vieles, dass die Menschen im – erneut voll besetzten – Zuschauerraum immer wieder aufstöhnen. „Unfassbar“, flüstern viele und schütteln den Kopf. Und die Mütter der beiden Opfer, die als Nebenkläger nur ein paar Meter entfernt sitzen von dem Mann, der laut Anklage ihre Kinder ermordete, sie fassen sich an den Händen, um sich Kraft zu geben.

So hören sie, wie Heße bei der Polizei erzählt, wie er am Abend des 6. März bei den Nachbarn schellt, um den ersten Menschen zu töten, der ihm die Tür öffnet. Es trifft den neunjährigen Jaden. Heße lockt ihn in den Keller des Nachbarhauses und ersticht ihn dort so brutal, dass man Details an dieser Stelle nicht wiedergeben kann. Als sich das Kind nicht mehr bewegt, legt sich der Täter neben die Leiche und macht Fotos mit seinem Handy, die er an Bekannte verschickt. Dann flüchtet er zu seinem alten Kumpel Christopher W., den er am nächsten Morgen nach eigener Schilderung auf ebenso grausame Art und Weise ermordet – angeblich weil er ihn bei der Polizei verraten wollte. Anschließend prahlt er online wieder mit seiner Tat.

Am Nachmittag spricht der Angeklagte dann doch noch. Nicht live, aber vom Band. Das Gericht lässt Sprachnachrichten abspielen, die der mutmaßliche Mörder nach den Taten über das Internet versendet hat. Nur kurz sind sie, aber für die Angehörigen im Saal dennoch kaum zu ertragen. „Ich habe gerade den Nachbarn umgebracht“, sagt Heße, so wie andere sagen, dass sie gerade im Kino waren. Und fast schon enttäuscht klingt seine Stimme, als er nachschiebt, es fühle sich gar nicht so „besonders“ an. Der Prozess wird fortgesetzt.