Wuppertal. In Wuppertal fahren während der Sommerferien keine Züge, Pendler müssen auf Busse ausweichen. Die kommen aber nicht immer auf direktem Wege an.

Mit dem Zug geht rund um Wuppertal in den nächsten sechs Wochen gar nichts: Der Hauptbahnhof bekommt ein neues Stellwerk. Pendler müssen deshalb in den Sommerferien auf den Ersatzverkehr ausweichen. Und weil das während der Generalprobe in den Osterferien nicht ganz so gut geklappt hat, sollte diesmal alles besser werden: Mit mehr Bussen, kürzeren Wartezeiten und mehr Ordnern, die bei der Suche nach einer Verbindung helfen.

Viele Pendler haben den Start in die bahnfreie Zeit am Montag aber nicht so gut organisiert empfunden. Erst ließen die Busse auf sich warten, dann war der erste Bus in Richtung Düsseldorf offenbar so überfüllt, dass viele die nächste Schnellverbindung abwarten mussten. Lange Wartezeiten gab es laut WDR auch, weil ein Busfahrer verschlafen hatte.

Langer Bus verfährt sich in eine Sackgasse

Auch auf den Strecken mussten einige Fahrgäste bereits starke Nerven beweisen. Ein Twitter-Nutzer berichtet von einem Schnellbus der Linie S8, der sich „zwischen Düsseldorf und Wuppertal mehrmals letzte Nacht“ verirrte. Ein anderer Nutzer saß dagegen in einem Gelenkbus, der sich in eine missliche Lage manövrierte: „Endstation Parkplatz, Sackgasse. Fahrer: ‚Es tut mir wirklich Leid und ist auch wirklich peinlich.‘“

Eine Pendlerin im Auto hat eine Irrfahrt des Schnellbusses nach Düsseldorf beobachtet. Der Bus „ist nicht auf die Autobahn abgebogen und wendet zwei Kilometer weiter. Vor uns. Auf der Kreuzung. Schauen die sich die Wege vorher nicht an?“ Auch ein anderer Fahrgast beschwerte sich, er habe den Busfahrer lotsen müssen.

Ersatzbusse bleiben in Stau auf der A46 stecken

Bei der Deutschen Bahn räumt man ein, dass viele ortsunkundige Busfahrer eingesetzt werden. „Wir haben keine ganze Mannschaft aus Wuppertal geordert“, erklärte der Sprecher. Zwar seien die Strecken zuvor abgefahren worden, aber auf Stau, Baustellen und Umleitungen müssten die Fahrer flexibel reagieren. Fahrer, die sich trotz Navigation verirren, sind laut Bahnsprecher „aber Einzelfälle“.

Auf den Gleisen stehen zahlreiche Bauzüge. Damit werden Materialien transportiert, weshalb alle Gleise für den Personenverkehr gesperrt sind.
Auf den Gleisen stehen zahlreiche Bauzüge. Damit werden Materialien transportiert, weshalb alle Gleise für den Personenverkehr gesperrt sind. © dpa

Die Kritik nimmt man bei der Deutschen Bahn ernst, zieht aber dennoch bislang ein positives Fazit: „Schwierigkeiten gab es am Montag auf der A46, da sind die Busse in einen Stau geraten“, sagte ein Bahnsprecher. Ansonsten habe der Schienenersatzverkehr „recht gut funktioniert“, weil es eine geringere Auslastung gebe. Insgesamt seien deutlich weniger Pendler unterwegs.

„Wir können unsere Reisenden nur loben. 99 Prozent haben sich vorinformiert und gehen mit der Situation so gut wie möglich um“, sagte der Bahnsprecher. Es sei ein Übungs- und Lernprozess, der sich nach einigen Tagen einpendeln werde. Die meisten Reisenden würden täglich dieselbe Strecke fahren.

Komplette Sperrung des Bahnhofs war alternativlos

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Einige Pendler sind davon überzeugt, dass die Bahn das Chaos hätte abmildern können, wenn zumindest ein oder zwei Gleise am Wuppertaler Hauptbahnhof angefahren werden könnten. Das sei aber nicht möglich, erklärte der Bahnsprecher. „Auf den Gleisen wird gearbeitet oder sie werden als Baugleise genutzt, um Materialien hin- und herzufahren.“ Personenzüge könnte man da nicht im Regelverkehr fahren lassen.

Insgesamt 387 Signale, 98 Weichen, 324 Achszähler und 260 Magnete sollen während der Bahnpause verbaut werden, um das neue elektronische Stellwerk fertigzustellen. Dafür seien nach Bahnangaben bereits 374.000 Meter Kabel verlegt worden. Am 30. August soll der Wuppertaler Hauptbahnhof dann wieder an das Verkehrsnetz angeschlossen werden. Die sechs Wochen bis dahin werden den Pendlern sehr lange vorkommen.