An Rhein und Ruhr. . Das Girokonto bis zum vereinbarten Dispo überziehen, ohne dafür Zinsen zahlen zu müssen - damit werben einige Geldinstitute. Doch die Verbraucherzentrale NRW warnt vor Tücken.
Das Girokonto bis zum vereinbarten Dispo überziehen, ohne dafür Zinsen zahlen zu müssen - damit werben einige Geldinstitute. Doch die Verbraucherzentrale NRW warnt vor Tücken.
„Bei kleinen Überziehungen drücken wir bei unseren Girokonten ein Auge zu“, so preist die Targobank ihre „Dispo-Freigrenze“ an. Allerdings liegt die straflose Freigrenze bei 200 Euro. Wer das ab 600 Euro Gehaltseingang kostenlose Onlinekonto nutzt, darf sogar lediglich 50 Euro ins Soll rutschen, ohne Zinsen berappen zu müssen. Und wird das Limit überschritten, kassiert die Targobank auch für die unterhalb der Freigrenze liegenden Beträge Dispozinsen ab. Die Verbraucherzentrale hat die maximale Ersparnis errechnet: Wenn das Onlinekonto das ganze Jahr über exakt bei minus 49,99 Euro steht, spart man beim aktuellen Disposatz von 7,47 Prozent lediglich 31 Cent pro Monat.
Die Skatbank gewährt bei ihrem „Flat-Konto“ ab einem monatlichen Gehaltseingang von 1250 Euro einen zinsfreien Disporahmen von 2500 Euro. Der Haken: Das Konto kostet. Während die Bank für ihr „Trumpf-Konto“ 4,17 Prozent Dispozins bei null Euro Kontogebühr aufruft, verlangt sie für das zinsfreie „Flat-Konto“ 7,50 Euro pro Monat, also 90 Euro im Jahr. Selbst wer beim „Trumpf-Konto“ 1000 Euro permanent das Jahr über im roten Bereich lässt, ist mit weniger als der Hälfte (41,70 Euro) dabei.
Die genossenschaftliche GLS Bank wirbt mit einem kostenlosen Kredit im Dispo-Rahmen von bis zu 10 000 Euro. Erst für darüber hinaus gehende Beträge fällt ein Dispozins von 7,05 Prozent an. Der Preis dafür: monatlich 3,80 Euro plus fünf Euro „GLS-Beitrag“ für Kunden ab 28 Jahren. Das macht 105,60 Euro im Jahr plus eine fatale Signalwirkung: Bei permanenter Vollausschöpfung von 10 000 Euro fallen nur ein Prozent Kreditzinsen an - und das Konto gibt es gratis dazu.
Nachhaltige Schuldenfalle
Eine nachhaltige Schuldenfalle für anfällige Kunden, denn ein Dispokredit sollte allein für die Überbrückung von kurzfristigen Engpässen eingesetzt und keinesfalls dauerhaft in Anspruch genommen werden. Wer dauerhaft im Minus steckt, sollte direkt auf einen Ratenkredit umsteigen. Die gleichbleibenden Monatsraten helfen beim disziplinierten Schuldenabbau. Allerdings sollte der Dispo keinesfalls für weitere Schulden herhalten.