Bottrop. . Nach dem mutmaßlichen Betrug mit zu schwach dosierten Krebsmedikamenten will die Stadt Bottrop betroffenen Patienten mit einer neuen Wirkstoffliste helfen. Die Stadt veröffentlichte am Dienstag eine Aufzählung mit 49 Wirkstoffen, für die eine Unterdosierung in den Infusionen angenommen werden müsse. Ein Apotheker wird für den Betrug verantwortlich gemacht.
Nach dem mutmaßlichen Betrug mit zu schwach dosierten Krebsmedikamenten will die Stadt Bottrop betroffenen Patienten mit einer neuen Wirkstoffliste helfen. Die Stadt veröffentlichte am Dienstag eine Aufzählung mit 49 Wirkstoffen, für die eine Unterdosierung in den Infusionen angenommen werden müsse. Ein Apotheker wird für den Betrug verantwortlich gemacht.
Bislang waren nur fünf Präparatenamen bekannt. Der Fall scheint also eine noch größere Dimension zu bekommen. Mit der Liste wolle man für die Patienten eine klare Übersicht schaffen, so die Stadt. Sichere Rückschlüsse auf eine Minderdosierung im Einzelfall ließen sich damit aber nicht ziehen, betonte das Gesundheitsamt. Klar ist: Auf alle Fälle wurden nicht nur Patienten aus Bottrop, sondern auch aus den Nachbarstädten von der Apotheke beliefert.
Der Apotheker sitzt seit Ende November 2016 in Untersuchungshaft. Ihm werden Abrechnungsbetrug und Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz vorgeworfen. Er soll bei mehr als 50 000 Infusionen Wirkstoffe zu gering dosiert und Krankenkassen um 2,5 Mio Euro betrogen haben. Laut Staatsanwaltschaft wurde dadurch die Qualität der Präparate gravierend gemindert oder völlig aufgehoben. In Deutschland versorgen Onkologie-Schwerpunktapotheken Patienten nach erfolglosen Standardtherapien individuell mit Medikamenten.
Hotline eingerichtet
Die Liste mit den 49 Wirkstoffen enthält zum einen die Wirkstoffe aus den Infusionslösungen, die bei einer Hausdurchsuchung Ende November beschlagnahmt worden waren. Zum anderen sind Medikamente aufgeführt, die bei einer kaufmännischen Prüfung der Apotheke aufgefallen waren. Dabei gab es Differenzen zwischen der Einkaufsmenge und der Menge der abgegebenen Substanz. Die Stadt richtete eine Hotline für Betroffene ein ( 020 41 /70 44 88); das Telefon ist werktags von acht bis 16 Uhr besetzt.
Im Gespräch ist die mögliche Gründung einer Selbsthilfegruppe für betroffene Patienten. Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat angeboten, das zu koordinieren.