Iserlohn. Schon wieder stören Schaulustige Rettungskräfte bei ihrer Arbeit. Feuerwehrleute werden angepöbelt, während sie einen Mann wiederbeleben.
Immer wieder berichten Rettungskräfte von Übergriffen und Behinderungen durch Schaulustige. Es sind mitunter erschreckende Berichte von Gaffern, die durch ihr asoziales Verhalten sogar Menschenleben in Gefahr bringen, weil sie den Zugang zu verletzten Personen erschweren, Rettungswege versperren und Einsatzkräfte angreifen. Trotz unermüdlicher Mahnungen aus allen Ebenen der Politik, scheinen diese Personen Strafen nicht zu fürchten. Anders ist ein aktueller Fall aus Iserlohn nicht zu erklären, den der Sprecher der Feuerwehr als einen "leider ganz normalen Rettungsdiensteinsatz" beschreibt.
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Am Donnerstagnachmittag ging bei der Feuerwehr ein Notruf ein. In der Innenstadt sei ein Mann zusammengebrochen, hieß es. Ein Rettungswagen und ein Notarzt-Einsatzfahrzeug rückten aus. "Die eintreffende Besatzung sah einen Mann auf der Straße liegen und begann sofort die Wiederbelebungsmaßnahmen", so Feuerwehr-Sprecher Detlef Rutsch.
Kaum hätten die Einsatzkräfte ihre Arbeit aufgenommen, seien auch schon die ersten Schaulustigen herbeigeeilt. Trotz mehrfacher Aufforderung, weiterzugehen, wurde die Besatzung angepöbelt und bedroht, erklärt Rutsch. „Ich kann mich aufhalten wo ich will, du hast mir gar nichts zu sagen“, seien noch die harmloseren Antworten der Gaffer gewesen.
Auch Passanten von Schaulustigen bedroht
Auch andere Passanten, die versucht haben sollen, die Schaulustigen zum weiterzugehen zu bewegen, seien bedroht worden. Die Sanitäter, die um das Leben des Patienten kämpften, riefen die Polizei hinzu. Erst eine "klare Ansage der Polizei hat Ordnung in die Situation gebracht", beschreibt der Feuerwehr-Sprecher in einem Facebook-Eintrag.
Abgeschirmt durch Polizei und Feuerwehr konnte der Rettungsdienst seine Arbeit sicher durchführen. Der Mann wurde in einem lebensbedrohlichen Zustand in ein Krankenhaus gebracht.
Feuerwehr-Sprecher Detlef Rutsch ist ratlos angesichts der vielen Behinderungen und Übergriffe, die Rettungskräfte immer wieder erleben. Er fragt sich: "Wo soll das nur hinführen wenn die, die helfen wollen bedroht, geschlagen oder behindert werden. Ist das Helfen demnächst nur unter Polizeischutz möglich?" (sat)