Essen. Acht Hunde in Kleve kosten weniger Steuern als ein Kampfhund in Essen. Die Steuerhöhe bestimmt jede Stadt – je nach Region variiert sie massiv.

Die Entscheidung für oder gegen einen Hund ist auch immer eine finanzielle. Denn neben Futter und Tierarztkosten fällt die Hundesteuer je nach Stadt unterschiedlich stark ins Gewicht. Dabei können die Städte die Höhe der Hundesteuer beliebig bestimmen.

Sie können auch die Sätze für Zweit- oder Dritthunde nach eigenem Ermessen hochschrauben oder für Listenhunde, die häufig als Kampfhunde bezeichnet werden, gesondert hohe Gebühren erheben.

Höchste Steuersätze in den Ballungsgebieten

Den Spitzensteuersatz in NRW fordert die Stadt Hagen. Dort müssen Hundehalter für einen Hund stolze 180 Euro pro Jahr aufwenden. Schlusslicht ist dagegen Verl nahe Bielefeld: Dort sind lediglich 25 Euro pro Jahr für einen Hund zu zahlen.

Der NRW-Vergleich macht deutlich, dass gerade in den Ruhrgebietsstädten die Steuersätze besonders hoch sind. So zählt Mülheim mit 160 Euro; Essen, Oberhausen sowie Bochum mit 156 Euro und Duisburg mit immerhin noch 132 Euro pro Hundenase zu den teuersten Städten im Bundesland.

Hundehalter können am Niederrhein Geld sparen

Die ländlicheren Gebiete im Sauer- und Siegerland gehören zum guten Mittelfeld beim Blick auf den Steuersatz für ein Haustier. Sind in Siegen 108 Euro pro Hund zu zahlen, beträgt die Summe in Iserlohn nur 90 Euro. Meschede verlangt 85 Euro, Arnsberg und Menden 84 Euro und Hemer kassiert 75 Euro pro Hund. In Lennestadt sind es 72 Euro, Olpe sind es 64 Euro. In Attendorn sogar nur 48 Euro.

Am Niederrhein dagegen werden die Geldbeutel der Hundehalter am meisten geschont. Während in Goch pro Hund 65 Euro anfallen, müssen Hundehalter in Emmerich, Kleve und Geldern sogar nur 60 Euro zahlen.

Ziehen weitere Hunde in den Haushalt ein, erhöht sich in jeder Gemeinde der Abgabebetrag. Die NRW-weite Ausnahme bildet Köln: Dort verharrt der Steuersatz konstant bei 156 Euro, ganz egal ob es der Zweit- oder Fünfthund ist, der einzieht, oder ob das Herz für einen Listenhund schlägt.

So wie die meisten Städte langt auch Dortmund kräftig zu, je mehr Hunde in den Haushalt einziehen. Kostet ein Vierbeiner in der westfälischen Großstadt 156 Euro, werden bei zwei Tieren 204 Euro fällig. Ab drei und mehr Hunden verlangt die Stadt Dortmund sogar 228 Euro.

Bei Kampfhunden erhöht sich Steuersatz enorm

In vielen anderen NRW-Städten, ist das Halten eines Listenhundes ziemlich kostspielig. Weil sogenannte Kampfhunde wie der Pitbull, Bullterrier oder Mastiff rassebedingt als gefährlich eingestuft werden, verlangen viele Städte besonders hohe Abgaben. Dabei hat sich Monheim an die Spitze gesetzt: Dort muss für einen Listenhund 1320 Euro Steuern gezahlt werden. Aber auch die Wuppertaler Stadtkassen klingeln bei Pitbull & Co.: Pro Listenhund fließen der Stadt 1000 Euro zu.

Dabei soll der extrem hohe Steuersatz regelnd eingreifen und die Anzahl der Listenhunde möglichst klein halten. Das versucht unter anderem Mönchengladbach mit einer stark ansteigenden Staffelung. Werden für einen Listenhund 720 Euro Steuern verlangt, erhöht sich der Betrag bei zwei Hunden auf 960 Euro pro Vierbeiner. Bei dreien und jedem weiteren Hund verlangt die Stadt am Niederrhein 1152 Euro pro Tier. In Düsseldorf müssen bei zwei oder mehr Listenhunden 900 Euro je Schnauze bezahlt werden.

Jahressatz entspricht einer kompletten Monatsmiete

So kann mitunter nicht nur die Nähe zur Familie oder die Distanz zum Arbeitsplatz ausschlaggebend sein für die Wahl des Wohnortes, sondern auch die Höhe der Hundesteuer, die gut und gerne einer Monatsmiete entspricht. Während ein Halter in Mülheim 850 Euro jährlich für einen Kampfhund bezahlen muss, wird ein Oberhausener Tierfreund nur mit den regulären 156 Euro zur Kasse gebeten, die für jeden Vierbeiner in der Stadt fällig werden. Die gesparten 694 Euro mögen für manchen die Entscheidung zwischen den zwei Ruhrgebietsstädten erleichtern.

Viele Städte gewähren bei den als gefährlich eingestuften Listenhunden nach einer bestandenen Verhaltensprüfung eine Steuerermäßigung. In Voerde verringert sich der Betrag damit um zwei Drittel von 600 Euro auf im Verhältnis vertretbare 200 Euro.

Die meisten Städte gewähren Ermäßigungen

Schwerbehinderte, mit Blindenhunden beispielsweise, sind vielerorts von der Steuer befreit. Empfänger von Sozialleistungen erhalten in vielen Städten dagegen eine Ermäßigung. So können Letztere in Witten und Schwerte einen Antrag stellen, um nur 50 Prozent des regulären Steuersatzes zahlen zu müssen. Damit verringert sich die Steuerschuld in Witten auf 69 Euro und in Schwerte auf nur noch 47 Euro.

Die meisten Städte belohnen außerdem Halter, die einen Hund aus dem Tierheim aufnehmen. So ist in Bottrop und Hattingen das erste Jahr in der neuen Familie von der Steuer befreit. Wesel belohnt diese Hundehalter sogar mit zwei steuerfreien Jahren.